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Motorradtouren & Reiseberichte

 

 

 

Axels kurzer Europatrip


 

                                 

 

Eigentlich träume ich ja von einer mehrmonatigen Auszeit, um einmal Europa vom Nordkap bis nach Gibraltar in aller Ruhe zu erfahren, aber wie heißt es so schön „besser kleine Reisen realisieren als nur von der großen zu träumen“.

 

Tag 1 - 20.07.2003
So machte ich mich denn am 20.07.03 um 8.30 Uhr auf den Weg von Hamburg mit dem Ziel „Ungarn“. Die Strecke führte über Lüneburg, Magdeburg, Könnern, Halle, Leipzig und Dresden nach Zinnwald, teils über Bundesstraßen, teils Autobahn und teils kleine Landstraßen.

 

Blick auf Dresden bei der Elbquerung gegen 15.00 Uhr

 

Kurz vor Zinnwald, dem Grenzübergang nach Tschechien

 


Bikerherberge "Walhalla"

Bei Zinnwald erreichte ich dann den ersten Grenzübergang. Danach ging es weiter über Decin in Richtung Ceska Lipa. Die Strecke führte immer am Fluss entlang und war landschaftlich ein Traum. Leider waren hier etliche Kilometer Asphalt aufgefräst, so dass kein richtiger Fahrspaß aufkam. Dann erreichte ich in einem kleinen unaussprechbarem Dorf die Bikerherberge „Walhalla“. Sie war liebevoll restauriert, bzw. noch dabei, riesengroß mit eigener Insel im Fluss und nach unseren Vorstellungen äußerst preiswert. Die Übernachtung mit Frühstück kostete 15,30 € . Als Domizil für eine Tour durchs Elbsandsteingebirge und dem Erzgebirge durchaus geeignet.

Ich war jetzt bereits 10 Stunden mit kleinen Pausen unterwegs und hatte rund 650 km abgespult.

 

Tag 2 - 21.07.2003
Nach einem reichhaltigen Frühstück ( die Wirtin packte mir sogar noch Butterbrote für unterwegs ein) startete ich dann um 9.10 Uhr weiter Richtung Süden. Die Strecke führte östlich um Prag herum über Kolin. Auf der Autobahn nach Bruno machte ich einen kurzen Tankstop (Liter Super ca. 0,80 €) und zog mir Schnitzel mit Salat und Cola für rund 3,00 € rein. Hoffentlich bleiben die Preise auch nach dem EU-Beitritt noch lange so, da macht das Reisen Spaß.

 


beim Grenzübergang zur Slovakei gegen 15.00 Uhr

Ich hatte mal in irgendeiner Info gelesen, dass man für das Motorrad keine Vignette braucht, deshalb habe ich mich hier noch einmal vergewissert. Es steht nämlich nirgends so richtig. Ist doch auch mal eine nette Geste, allerdings wusste ich auch nicht so genau, wie schnell man eigentlich mit dem Motorrad auf der Autobahn fahren darf. Es stand nur für Autos auf der Autobahn 130 km/h und für Motorräder außerorts 90 km/h. Um dann bei 42 Grad wenigstens noch etwas Fahrtwind zu spüren, hab ich mich dann etwas unterhalb der Höchstgeschwindigkeit für PKW´s gehalten.Über Bratislava fuhr ich dann weiter nach Ungarn. Hier musste man höllisch aufpassen, um nicht auf die mautpflichtige Autobahn zu geraten, und ich hatte noch gerade auf dem Zubringer wenden können, um nicht in diesen fiesen Hinterhalt zu gelangen. Das kannte ich noch von meiner letzten Fahrt nach Ungarn. Für eine Ausfahrt musste ich damals extra eine 7-Tage-Vignette kaufen. Man kommt sonst nicht wieder runter von der Autobahn (Absperrungen). Außerdem wollte ich dieses mal die östliche Route über Györ durch das Gebirge nehmen. Hier gab es dann auch endlich mal wald- und kurvenreiche Gegend und eine schöne Burgruine.

 

 

Sonnenblumenfelder gab es natürlich auch zu sehen, nur standen die Blüten verkehrt rum

   

Dann ging´s weiter um den Balaton durch Siofok  (puh, der Ort zieht sich), als plötzlich ca. 40 km vor meinem Ziel ein Stau durch ein Polizeifahrzeug (oder zumindest beteiligt) verursacht wurde. Ich weiß auch nicht, warum ich dann immer grinsen muss.

Bei Einbruch der Dunkelheit querte dann noch ein Reh die Fahrbahn vor mir und dann nach rund 12 Stunden auf dem Bock und weiteren 650 km erreichte ich gegen 21.10 Uhr mein Ziel, das Sommerhaus meiner Schwester. .....Durst, Hunger, Schmerzen........aber keiner da!!! So´n Pech.

Nachdem mich meine Nichte bei meiner Dorfdurchfahrt erkannt hatte, löste sich das Problem. Am Abend dann noch essen, trinken, klönen und schlafen... nur noch schlafen.

 

Tag 3 - 22.07.2003
Heute war faulenzen angesagt und bei 40 Grad und kaum Schatten ließ es sich nur noch unter dem Wallnussbaum aushalten.

 

Tag 4 - 23.07.2003
Heute kam das lang ersehnte Gewitter und wir fuhren mit dem Auto nach Igal ins Thermalbad. Das tat meinen müden Knochen gut.

 

Tag 5 - 24.07.2003
Ich ließ das Mopped immer noch stehen und da wieder schönes Wetter war, fuhren wir mit dem Auto nach Balatonlelle, bummelten über die Promenade und badeten im Plattensee. Abends gingen wir dann wirklich schick essen in einem noblen Jagdschloss ( in Deutschland hätte man locker das 2- oder 3-fache abgedrückt.)

 

Tag 6 - 25.07.2003
Als ich los wollte zog ein kräftiges Gewitter auf. Also zögerte ich die Abfahrt noch etwas heraus, um dann doch um 9.40 bei abklingendem Gewitter und Regen zu starten. Richtung Slowenien sollte es gehen, immer gen Westen. Hier wurde es auch landschaftlich immer schöner. Wälder und Kurven sowie sanfte Hügel begleiteten mich. Leider auch nicht so tolle Straßenqualität, die aber dann auf der slowenischen Seite gleich wesentlich besser wurde.

 


Am Grenzübergang nach Slowenien gegen 12.15 Uhr

Über Maribur fuhr ich nach Dravograd über landschaftlich schöne Strecken immer an der Dravo (Drau) entlang, dann rüber nach Kärnten (Österreich) und dort auch immer noch an der Drau entlang.

Weiter ging´s am Wörthersee vorbei nach Velden, immer auf der B100 und später dann ab Villach auf der B99. Die Strecke ist zwar nicht spektakulär aber zum Fahren super, schwungvolle Kurven und Kürvchen rauf und runter, links und rechts...das ist Musik, das ist Rhythmus .

     

Gegen 19.00 Uhr erreichte ich dann Eisentratten bei Gmünd. Heutige Kilometerleistung „nur“ 460 km bei 10 Stunden Reisezeit. Allerdings mied ich ja auch die Autobahnen oder Schnellstraßen, denn ich wollte Österreich mautfrei durchqueren. (Das geht wirklich, dauert halt, ist aber um so schöner).

 

Dort habe ich dann in dem bikerfreundlichen Gasthof „Lindenhof“ übernachtet. Die haben sogar extra für die Motorräder überdachte Unterstellmöglichkeiten. 

Nach ein, zwei Bierchen war ich dann richtig knille und fiel gegen 22.00 Uhr ins Bett

 

Tag 7 - 26.07.2003
Ich bin heute tatsächlich um 6.15 Uhr aufgestanden und nach dem Frühstück schon um 8.15 Uhr losgefahren, denn ich hatte ja auch noch ein gutes Stück vor mir. Mein Ziel war Kassel und ein Besuch bei meiner nächsten Schwester, um dort noch einmal zu übernachten. (wozu hat man denn Familie?)

Auf der immer noch bikerfreundlichen B99 fuhr ich dann über den Radstedter Tauern Pass bis nach Salzburg. Dort hab ich mich dann in der Mittagshitze verfranzt, weil ich versucht habe meine GPS-Schnalle zu überreden mich nicht nach München zu führen.

Nachdem ich ihr dann einmal den Strom entzogen habe, wurde sie friedlicher und führte mich vorbei am Waginer See auf tollen Nebenstrecken durch das schöne Bayernland bis nach Regensburg. 

 

Von nun an ging es auf die Piste und es hieß „Gummi geben“. Bei Nürnberg wechselte ich dann auf die A7 immer Richtung Norden.
Gegen 19.00 Uhr war ich dann in Fulda und nutzte den Tankstop, um noch einmal meine „kleine“ Schwester telefonisch zu erreichen und... Pech gehabt, sie war das ganze Wochenende nicht da.

Und nu? Unterkunft suchen? Oder weiterfahren? Ich entschied mich fürs Weiterfahren zumal das Heizen auf der Autobahn auch Spaß machte ( und wach hielt). 
Unterwegs freute ich mich schon auf Bines Gesicht, da sie ja erst einen Tag später mit meiner Ankunft rechnete.

Nach meinem letzten Tankstop in Lübeck fing es nun auch noch auf den letzten Kilometern an zu regnen, na ja eher zu nieseln. Ab Dahme schlich ich mich dann gegen 23.30 Uhr über Schotterwege auf unseren Campingplatz. Schleichen war gut, bei der Stille, die dort herrschte, dachte die Familie, der Rettungshubschrauber kommt.

Was dann kam, könnt ihr euch wohl denken......Freude, Schmerzen, Sabbeln, und endlich Schlafen.

 


Gefahrene Kilometer heute 1200 und 15,5 Stunden unterwegs.

Vom Balaton bis an die Ostsee: 1640 km
reine Fahrzeit: 18 Stunden
Tankstops, Ampelstops und Pausen: 7 Stunden, ohne Übernachtungszeit
V-max: 198 kmh (der Tacho zeigt etwas mehr an. )

Fazit:
So nicht unbedingt nachahmenswert
Man sollte auf solch einer Tour viel mehr Zeit haben und die Tagesetappen bei rund 300 km belassen
Auch sollte man ruhig länger an den Orten verweilen, um Land und Leute näher kennen zu lernen.

......aber geil war es trotzdem !!!!  

Axel

   

und so ungefähr bin ich gefahren ....

 

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