Das muss ein Engel gewesen sein

 

Bereits um 8.00 Uhr hatten wir gefrühstückt und machten uns nun an die Reparatur der Motorschutzplatte. Zum Glück hatte das Mädel an der Rezeption ein bisschen technisches Gespür und holte sofort das nötige Werkzeug aus dem Keller, nachdem wir ihr unser Problem geschildert hatten. Bewaffnet mit Nusskasten und Ratsche gingen wir ans Werk.

Notreparatur
Notreparatur

Axel hielt erst einmal den Bolzen vor die Halterung und nahm Augenmaß. Könnte passen....! Auch der Durchmesser? Werden wir sehen...! Also schnitt ich die beiden Kabelbinder (unsere letzten) durch. Jetzt kam der Moment der Wahrheit. Axel schob den Bolzen durch die erste Öse und in den Kanal hinein. Der Durchmesser passte schon mal. Jetzt kam es auf die Länge an (da soll einer dies noch mal verneinen...). Und schwupp, der Bolzen passte und schaute sogar noch etwa 1 cm aus dem Kanal heraus. Genug Futter für die Mutter....jetzt noch die selbstsichernde Mutter drauf und das Ganze hielt bombenfest.

passender Bolzen
passender Bolzen

Unglaublich, Wunder geschehen...Wir freuten uns riesig über diese ganzen glücklichen Zufälle. Von hunderten an vorbeifahrenden Autos hält eines an; der Fahrer hat einen Bolzen dabei, den er selber gerade erst vor ein paar Tagen gefunden hat; der Bolzen hat eine selbstsichernde Mutter; die Juhe hat passendes Werkzeug; der Bolzen passt sowohl in der Länge als auch im Durchmesser. Klingt wie ein Märchen, ist aber wahr. Vielleicht war es ja auch ein Engel. Schade nur, dass wir uns nicht mehr bei dem Unbekannten bedanken können. Unsere Reise konnte jetzt aber entspannt weitergehen.

Weiterfahrt
Weiterfahrt von der JuHe in Burg auf Fehmarn

Wir klapperten dann alle Leuchttürme auf der Insel Fehmarn ab. Immerhin stolze 5 Stück an der Zahl. Manche waren gut zu erreichen, manche über Spurbahnen, manche gar nicht. Es machte trotzdem Spaß. Das Wetter war perfekt und es war so früh morgens auf den Straße fast nichts los. Teilweise hatten wir das Gefühl, alleine auf der Insel zu sein.

Unsere Tour führte uns kreuz und quer, denn so viele Straße hatte Fehmarn nicht, dass man nicht hin und wieder eine Strecke zweimal befuhr. Uns war´s egal, denn die Tour war einfach wunderschön.

Erwähnenswert wäre noch der Leuchtturm Strukkamphuk. Dieser Leuchtturm befindet sich direkt westlich neben der Fehmarnsundbrücke. Er ist nur für Fußgänger von der Fehmarnsundbrücke aus oder für Campingplatznutzer vom Campingplatz am Strukkamphuk aus erreichbar. Das Innere des sehr kleinen Leuchtturms lässt sich nicht besichtigen, da er sich im Privatbesitz befindet und das Nebenhaus bewohnt wird. Das Besondere ist, dass die Bewohner das Licht im Inneren ausmachen müssen, sobald das Leuchtfeuer eingeschaltet wird. So sagte man es uns jedenfalls.

Im folgenden also Bilder vom Leuchtturm Strukkamphuk [#18], Flügger Leuchtturm [#19], Westermarkelsdorfer Leuchtturm [#20], Leuchtturm Marienleuchte [#21] und Leuchtturm Staberhuk [#22]. Einen angeblichen Leuchtturm in Burgtiefe fanden wir leider nicht. Deshalb gibt es davon auch kein Bild.

Leuchttürme aud Fehmarn
Leuchttürme Strukkamphuk, Flügge, Westermarkelsdorf, Marienleuchte und Staberhuk

Jetzt konnten wir Fehmarn wieder verlassen und fuhren nun erst einmal den gestern "links liegen gelassenen" Leuchtturm in Heiligenhafen [#23] an. Auch dieser stand, wie viele andere, mitten in einer kleinen Wohnsiedlung.

Leuchtturm Heiligenhafen
Leuchtturm Heiligenhafen inmitten eines Wohngebietes

Nun ging es im Tiefflug fast vorbei an unserem Campingplatz und weiter nach Dahme, wo der Leuchtturm Dahmeshöved [#24] auf uns wartete. Leider war die direkte Anfahrt nicht möglich, da sich zwischen Leuchtturm und uns eine Baustelle befand. Also mussten wir eine größere Umleitung fahren, denn wir wollten uns den Turm auf jeden Fall ansehen. Was wir dann als Umleitung erspähten, verschlug uns fast die Sprache. Vor uns lag ein schmales ampelgesteuertes Schotterbett mit riesen Kieselsteinen. Na, super....

Schotterpiste
Schotterpiste aus Geröll

Ich überlegte kurz an der roten Ampel und entschied mich dann, mit dem niegelnagelneuen Mopped nicht dort lang zu fahren. Als uns dann aber ein anderer BMW-Fahrer mit einer alten R75 oder so entgegenkam, wir ein kurzes Gespräch führten und er meinte "einfach nur immer die Füße oben lassen", fasste ich Mut und nahm die Offroad-Passage in Angriff. Axel fuhr vor mir im Stehen. Also tat ich Selbiges. Und siehe da: war gar nicht so schwer wie befürchtet. Einzig und allein das vor uns fahrende Fahrzeug wurde immer langsamer und wir somit auch. Das nervte, denn je schneller wir fuhren, desto weniger eierte die Maschine rum.

Irgendwann nach etwa 2 Kilometern erreichten wir das Schotterbettende und ich freute mich, dass ich den Mut hatte, da durch zu fahren. Axel grinste auch nur. Schien ihm bestimmt auch Spaß gemacht zu haben.

Dann standen wir vor dem Leuchtturm. Kurz die Beschreibung gelesen, ein paar Fotos gemacht und den Schotterweg zurück gefahren. Dieses Mal schon wesentlich entspannter. Ist schon toll, was diese Maschinen können...und mit Sicherheit mehr als ich.

Leuchtturm Dahmeshöved
Leuchtturm Dahmeshöved in der Entfernung

Es war Sonntagnachmittag und alle Ostseebäder gerammelt mit Touri voll. Kilometerlange Autoschlangen kamen uns aus Travemünde entgegen, denn mittlerweile war die Kaffeezeit fast rum und die Leute wollten nach Hause. Wir hingegen hatten noch 3 Leuchttürme vor uns. Endspurt.

Der nächste Leuchtturm [#25] stand in Neustadt-Pelzer Haken direkt am Strand. Sah richtig scheiße aus, das Teil. Grün, viereckig und irgendwie so gar nicht nach Leuchtturm. Aber egal. Schnell ein Foto gemacht und schon ging es weiter nach Travemünde, wo die beiden letzten Leuchttürme auf der Liste standen. Der eine Leuchtturm [#26] schön klassisch gemauert und rund, der andere im obersten Stockwerk des Maritim-Hotels [#27]. Kann man sich irgendwie gar nicht so richtig vorstellen, war aber trotzdem so.


Leuchturm Pelzer Haken, der alte und der neue Leuchtturm in Travemünde

Mission erfüllt. Wir setzten uns auf die Bahn und machten uns auf den Heimweg. Knapp 900 KM haben wir an diesem Wochenende abgespult und nicht einen davon bereut. Uns macht es immer wieder Spaß, mit den Moppeds in der heimatlichen Region zu wildern. Und es ist erstaunlich, dass man immer wieder Straßen findet, die man noch nicht gefahren ist.

Auch durch Axels klasse ausgearbeitete Touren mit Kernthema ist so ein Wochenendtripp auch immer ein kleines bisschen ein Kulturerlebnis. So muss das sein... Ich freue mich schon auf unsere nächste KulTour. Mal sehen, was es dann zu "erfahren" gibt.

Hier gibt es ein paar tolle Links zu den oben genannten Leuchttürmen: Wikipedia - Leuchttürme in Schleswig-Holstein und Wasser- und Schifffahrtsamt Lübeck (Leuchttürme Ostseeküste)

Unsere Rundtour findet ihr hier:


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Heute gefahren von Burg auf Fehmarn bis nach Hause: 278 KM

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