Leuchtturmtour durch Schleswig-Holstein
"Kein sinnloses Gebolze mehr. Wenn schon auf Tour, dann wenigstens auf Kult(o)ur", sprach Axel und bastelte mal wieder eine ganz besondere private Saisoneröffnungstour für 2014 zusammen. Heraus kam eine Tour durch Schleswig-Holstein entlang der Küsten, ohne Inseln, um dort weitgehend an der Küste auffindbare Leuchttürme anzufahren.
Entlockte zwar im ersten Moment nur ein müdes "ganz nett"....doch beim genaueren Betrachten kamen da dann doch knapp 900 KM zusammen. Der Wettergott war dieses Jahr auf unserer Seite. Bei milden angesagten Temperaturen um die 14° machten wir uns dann im März 2014 auf den Weg.
erster Stopp in Kollmar
Der Start begann allerdings erst einmal bei 4°. Unser erster Stopp war dann in Kolmar. Hier gab es am Strand die ersten "geposten" Fotos unserer GSs und des Leuchtturms "Pagensand Nord" [#1], den man allerdings nicht zu Fuß erreichen konnte, da er mitten in der Elbe stand. Jetzt hatten wir immer noch 26 Leuchttürme auf dem Zettel, und das bis Sonntagabend. Also, weiter ging es.
Leuchtturm Pagensand Nord
In Richtung Norden erwartete uns dann Glückstatt, und damit auch unser nächster Leuchtturm. Witzig war irgendwie, dass man bereits jahrelang auf den so genannten "Hausstrecken" zig-Male daran vorbei gefahren ist, ohne ihn wirklich wahrzunehmen.
Jedenfalls gehörte der Leuchtturm in Glückstadt [#2] nicht zu den Kleinen, sondern imponierte doch schon durch seine Größe.
Axel am Fuße des Leuchturms in Glückstadt
Das Wetter hielt prima durch und wir freuten uns auf die nächsten Highlights wie den Leuchtturm Soesmenhusen in Brunsbüttel [#3]. Der sah allerdings total anders aus als in der Beschreibung, die Axel von Leuchtürme.de ausgedruckt hatte. Und außerdem lag dieser nicht wie angekündigt an der Schleuseneinfahrt, sondern mitten in einer Wohnsiedlung sehr versteckt, aber dennoch unübersehbar.
Leuchtturm in Brunsbüttel und Auffahrt auf die Fähre
Ich vermutete, dass wir den falschen Leuchtturm angefahren sind, denn nach unserer Tour erkannte ich beim Schreiben dieses Berichtes und recherchieren im Internet, dass der Turm ein weißer viereckiger Bau sein sollte und nicht, wie in unseren Ausdruck, rund. Egaaaaaal!!! Den, den wir gefunden hatten, fanden wir gut und er sah wenigstens nach Leuchtturm aus und stand in Brunsbüttel. Also, Aufgabe erledig. Wer sich den "echten" Soesmenhusen-Leuchtturm anschauen möchte, findet Infos dazu im Web.
Weiter ging es mit der Fähre über den Kanal. Der Hunger meldete sich und wir wollten irgendwo am Hafen einen kleinen Happen essen. Aber nix da... alle Läden hatten noch geschlossen, da wahrscheinlich die Fischbrötchen-Saison noch nicht angefangen hatte.
Kurzerhand entschlossen wir uns weiterzufahren, statt aufwändig irgendwo einzukehren, und machten Rast auf einer Tanke in Meldorf. Hier wurde das Notwendige mit dem Nützlichen verbunden (tanken, essen, Kunden abtelefonieren, pinkeln) und anschließend noch den Freunden in Facebook einen Gruß, natürlich mit Bild der beiden Moppeds, senden.
Pause in Meldorf
Die Pause hatte uns irgendwie ziemlich viel Zeit gekostet. Allerdings hatten wir nun milde 14° und freuten uns auf die weiteren Kilometer. Als nächstes stand der Leuchtturm in Büsum [#4] auf dem Zettel. Nicht aufregend und direkt am Hafen gelegen. Foto gemacht und weiter ging es nach St. Peter Ording. Aber zunächst mussten wir am Eidersperrwerk vorbei. Auch dies wurde natürlich im Knipskasten festgehalten.
Leuchtturm in Büsum
Eidersperrwerk
Das Garmin führte uns in St. Peter Ording wie geplant in die Straße "Zum Leuchtturm", doch leider war weit und breit kein Leuchtturm zu sehen. Eine Holzbarrikade machte eine Weiterfahrt unmöglich und wir stellten die Moppeds erst einmal ab. Vor uns lag ein schmaler Sandweg und etliche Gassi-Gänger tummelten sich dort. Von zwei älteren Damen erfuhren wir dann auf Nachfrage, dass sich der Leuchtturm nur etwa 50m oder vielleicht auch 100m weiter auf der rechten Seite befand. Aha, das war zu schaffen. Mit Fotoapparat bewaffnet machte ich mich auf den Weg. Als allerdings nach gefühlten 400m immer noch nichts zu sehen war, fragte ich erneut einen Spaziergänger. Der bestätigte, dass sich unser ersehntes Ziel nur noch 100m von mir entfernt befand. Ich fragte mich, wie viele "100 m" ich noch zurücklegen musste, erspähte aber dann nach der nächsten Kurve wirklich den gesuchten Leuchtturm St. Peter-Böhl [#5].
Leuchtturm St.-Peter-Ording
Vor mir stand ein schöner alter gemauerter Leuchtturm und ich hatte einen fantastischen Blick auf das Watt. Leider verschwand aber die Sonne und tauchte das ganze Bild in ein einheitliches Grau. Ein letzter Blick und ich wanderte wieder zu den Moppeds zurück, die Axel tapfer bewacht hatte. Nun war Axel mit dem Wandern dran, denn auch er wollte den Turm aus der Nähe betrachten. Na, denn mal los... Nach etwa 20 Minuten kam Axel zurück und wir konnten endlich weiter.
Unser nächstes Ziel war der legendäre Leuchtturm von Westerhever [#6]. Bereits auf früheren Touren hatten wir erkannt, dass man den Turm nie und nimmer als Motorradfahrer mit Bike erreichen würde. Viel zu weit war die fußläufige Anreise, die man in dicken Motorradklamotten nicht stemmen konnte. Ich muss mich vielleicht korrigieren: zu stemmen war es sicherlich, aber ehrlich gesagt nicht unser Ding. Ein Blick aus der Ferne auf den Leuchtturm reichte uns. Es gibt ja auch bereits unzählige Bilder im Internet. Da kam es sicherlich auf ein weiteres Bild von uns nicht an. Also, rauf auf dein Deich, Bild gemacht und weiter ging es.
Leuchtturm Westerhever in der Hand
Von hier ab war erst einmal pures Fahrvergnügen angesagt. Der nächste Leuchtturm erwartete uns erst in Dagebüll. Zwar hatte es sich mittlerweile bezogen, aber es blieb trocken...vorerst noch. Und so ging es über schönes Strecken direkt am Wasser entlang. Hin und wieder gab es die Möglichkeit, mal auf den Deich hinauf zu fahren und einen schönen Blick zu haben. Ob das erlaubt war, weiß ich aber nicht. Hinter Bredstedt in Richtung Dagebüll fuhren wir dann über eine schmale Straße, die den Hauke-Haien-Koog vom Meer trennte. Links der Deich, rechts viel Wasser. War total eindrucksvoll und hätte bestimmt landschaftlich super ausgesehen, wenn es hier nicht wie aus Eimern angefangen hätte zu schütten und die Temperaturen nicht auf 5° gefallen wären. Ich erinnerte mich an meine Kollegen, die das Wochenende in Hamburg bei warmen 16° an der Alster genießen wollten. Dennoch ärgerte ich mich nicht und genoss einfach unsere gemeinsame Ausfahrt...auch bei Regen.
Kurz vor Dagebüll kamen wir dann an den Fähranleger Schüttsiel, von dem man aus mit Fähren zur Insel Föhr übersetzen konnte. Da das Wetter noch nicht besser war, ging es weiter nach Dagebüll zu unserem Leuchtturm Nr. 7. Den fanden wir und konnten ihn auch mit dem Mopped erreichen. Stand hinter dem Deich, sah schick aus und ich machte gleich ein paar Fotos.
Fähranleger Schüttsiel
Leuchtturm Dagebüll
Mittlerweile waren wir aber doch ziemlich durchfrostet und sehnten uns nach etwas Warmem. Weiter ging es dann zur Jugendherberge Niebüll (sehr zu empfehlen) und damit dem Ende unserer heutigen Tour. Um 17.45 enterten wir unser Zimmer in der JuHe und hatten ein 4-Bett-Zimmer für uns. Um 18.00 Uhr sollte es Abendbrot geben, also schnell abrödeln und umziehen. Sehr zu unserer Freude hatte uns die Herbergsmutti angeboten, dass wir unsere Moppeds direkt vor dem Haus abstellen könnten. Gesagt, getan...allerdings glaube ich nicht, dass sie eine Ahnung davon hatte, wie viel Platz 2 Adventures nebeneinander geparkt in Anspruch nahmen. Egal, wir standen und freuten uns. Andere Gäste freuten sich mit uns, andere moserten...also, alles wie immer. ;-)
Parken direkt am Haus
Jetzt schnell umziehen, Abendbrot essen und den restlichen Abend entspannt ausklingen lassen. Alles passte...und die Krönung war, dass uns die Herbergsmutti (gefühlte 28 Jahre) auch noch extra den Kamin im Kaminzimmer anfeuerte und wir dort mit einem heißen Tee den Abend entspannt ausklingen lassen konnten.
Heute gefahren von Norderstedt nach Niebüll: 285 KM
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