256 Meilen westwärts...

 

 

Ausgeschlafen sitzen wir um 8:00 Uhr bereits beim Frühstück. Über Nacht hatte es geregnet und daurch können wir die zu jeder Hütte gehörenden Sitzbänke mit Tisch leider nicht nutzen.

Kurzerhand holt Axel seine Koffer rein und wir zweckentfremden diese als Ablage und Frühstückstisch.

Frühstück in der Hütte
Frühstück in der Hütte

Mit einem letzten Gruß und Dank an die Platzbetreiber starten wir in einen neuen und letzten Tag in Schottland. Leider haben wir gestern hier so ziemlich unsere letzten Pfund für die Übernachtung ausgegeben, so dass wir nun gezwungen sind, noch einmal einen Betrag X zu wechseln.

Der Tipp des Platzbetreibers, in Tyndrum im Post Office Euros in Pfund zu wechseln, entpuppt sich als Finte, weil die keine Euros in bar annehmen, und so fahren wir erst einmal weiter.

Die Tour geht weiter durch relativ unspektakuläre Gegenden. Eigentlich sieht hier alles gleich aus. Die Landschaft ändert sich kaum.

Auf viel befahrenen Straßen erreichen wir Loch Lomond. Leider ist der Blick auf den See teils durch dichten Bewuchs am Straßenrand versperrt.

Blick auf den See
viel Verkehr und teilweise kaum Sicht auf den See

Gegen 10:30 Uhr erreichen wir den Ort Balloch und damit den südlichen Punkt des Loch Lomond. Hier gibt es die "Maid of the Loch", der letzte in Großbritannien gebaute Schaufelraddampfer. Gute Fotos vom Schiff können wir leider nicht machen, da der Blick (ohne durch die kostenpflichtige Schranke zu fahren) auf das Schiff durch eine Baustelle beeinträchtigt wird.

Maid of the Loch
Nicht wirklich toller Blick auf das Schiff

Jetzt nehmen wir Kurs in Richtung Erskine Bridge und überqueren diese kurze Zeit später. Ich schalte wieder die Kameras ein, kann aber kaum etwas sehen, da hohe Barrieren die Sicht massiv behindern. Nur im Stehen fahrend gelingt es mir mühsam, ein paar nicht wirklich gute Aufnahmen von dem darunter liegenden Fluss Clyde zu schießen.

Spätere Recherchen ergeben, dass die Erskine Bridge eines der bevorzugten Bauwerke für Selbstmörder ist. Geschätzt springen von dort jedes Jahr mehr als 15 Menschen in den Tod. Das, was uns also die Sicht versperrte, waren nichts anderes als Selbstmordbarrieren...

Erskine Bridge
Erskine Bridge
By Baaker2009 from Dumbarton [CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

Und weiter geht´s unmittelbar am Glasgow Airport vorbei Richtung Kilmarnoch auf der A76 nach Dumfries. Viel zu sehen oder Fahrspaß gibt es wenig. Alte Häuser, Kirchen, Ruinen und "for sale"-Schilder begleiten uns die nächsten zig Kilometer.

In Thornhill finden wir eine Filiale der Bank of Scotland. Leider schlagen wir hier gerade zur Mittagspause auf und der Schalter ist geschlossen. Wir nutzen die Pause und gönnen uns einen Kaffee und ein Stück Torte in einem daneben liegenden Café Jinty-B´s Tearoom. Sehr kleiner und enger Laden, dafür voll und gemütlich. Mein Stück Schokoladentorte ist riesengroß und mehr Schokolade als Torte, aber seeehr lecker. Auch Axel schlemmert genüsslich an seinem Stück.

Nachdem die Bank geöffnet hat, erfahren wir, dass hier kein Bargeld zum Tausch angenommen wird. Jetzt bleibt nur noch der Bankautomat, an dem wir weitere 100 EUR in Pfund wechseln.

Dumfries erreichen wir gut 25 Kilometer später und ich entdecke ein Richtungsschild mit dem Ort Lockerbie drauf. Sofort fällt mir das Drama von damals ein, bei dem vor 30 Jahren Hunderte von Menschen bei einem Sprengstoffattentat auf ein Flugzeug, das anschließend auf den Ort Lockerbie gestürzt ist, ums Leben gekommen sind. Obwohl es so lange her ist, habe ich die Bilder aus dem Fernseher noch gut vor Augen. Gruselig...

gruselige Erinnerung an Lockerbie
gruselige Erinnerung an Lockerbie 

Das Foto-Highlight in Dumfries ist für uns dann die Devorgilla Bridge. Die Brücke wurde um 1260 errichtet und darf heute nur noch als Fußgängerbrücke genutzt werden. Auch hier fotografieren wir aus allen möglichen Perspektiven.

Devorgilla Bridge
Axel fotografiert die Devorgilla Bridge

Der Plan war, hier für heute Schluss zu machen. Dadurch, dass wir die vorangegangenen Tage aber jeden Tag mehr Kilometer gefahren sind, als ursprünglich gedacht, liegen wir sehr gut in der Zeit.

Axel gibt ins Navi als Ziel Newcastle ein und das Navi spuckt 100 Kilometer aus. Da es erst 15:00 Uhr ist, entschließen wir uns zur Weiterfahrt.

20 Minuten später und mit einigen Umwegen erreichen wir das Caerlaverock National Naturreservat und genießen auch hier noch einen Blick über eine weite Fläche mit grasenden Rindern und blauem Wasser im Hintergrund.

Caerlaverock National Naturreservat
Axel auf dem Weg zum Aussichtspunkt des Caerlaverock

Jetzt kommt langsam der Endspurt und als wir gegen 16:00 Uhr die Grenze von Schottland zu England bei Gretna überqueren, wird uns klar, dass nun unser Urlaub fast zu Ende ist.

Grenze Schottland zu England

Grenze Schottland zu England
Grenze Schottland zu England

Weiter geht es nun mehr oder weniger geradeaus auf der A67 in Richtung Newcastle. Landschaftlich gibt es eigentlich keine Highlights mehr, bzw. haben wir uns wohl in den letzten Tagen an die Gegend gewöhnt. 

Tankstelle
Diesel ist hier teurer als Bleifrei

Wir erreichen Newcastle um 17:45 Uhr und stehen erst einmal wieder im dicken Stau. Die Straße, die vom Westen aus zum Fähranleger führt, ist eine einzige Baustelle. Ohne Navi hätten wir das nie gefunden. Wie hat Axel eigentlich früher navigiert, als es noch kein Navi gab?

Queues likely on slip road
Warteschlangen auf Zufahrtsstraßen möglich... 

Endlich ist der Hafen in Sicht. Wir sind einen halben Tag zu früh in Newcastle angekommen, aber dadurch entspannt und müssen morgen nicht gegen die Zeit fahren.

Die einzige für uns in Frage kommende Unterkunft ist das Premier Inn, da es weit und breit nichts anderes gibt und dazu direkt am Fähranleger liegt. Es lockt im Internet mit Preisen ab 39,- £, tatsächlich sollen wir aber 120,- £ für ein Doppelzimmer bezahlen.

Nach kurzer Recherche im Internet finde ich etwa 14 Kilometer entfernt das Euro Hostel mit Angeboten ab 16,- £. Das schauen wir uns genauer an und kurze Zeit später checken wir ein.

Euro Hostel
Ankunft um 18:45 Uhr am Euro Hostel

Wir bekommen ein großzügiges 5-Bett-Zimmer (mit Doppelbett) für uns alleine und können sogar die Moppeds im hauseigenen Lagerraum parken, der über eine steile Rampe nach unten zu erreichen ist.

Euro Hostel großzügiges Zimmer mit Doppelbett

Die Mädels am Counter sind supernett und entspannt, das Hostel sehr sauber und scheinbar auch relativ neu. Hightech steht hier mit freiem w-lan usw. an erster Stelle. Auch der Fahrstuhl ist wie in dem Hotel in Dundee nur mit einer Karte zu bedienen. Und das Beste: wir zahlen wirklich nur 16,- £ pro Person. Einfach unschlagbar...

In der dazu gehörenden Bar lassen wir den Abend bei einem schmackhaftem Hamburger und regionalem Bier locker ausklingen. Ein Tag geht zu Ende, aber ein schöner Urlaub auch...

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