Atlanterhavsvegen

 

Nach dem Aufwachen der Blick aus dem Fenster: es war diesig und dicke graue Wolken lagen auf den um uns hochragenden Bergen. Zum Glück hatte es aber aufgehört zu regnen. Das Frühstück war nicht der Hammer, da wir am gestrigen Abend nur noch vom Platzwart ein wahrscheinlich altes, eingefrorenes Brot kaufen konnten. Die geschnittenen Scheiben fühlten sich wie Zwieback an, und auch der Versuch, das Brot auf der heißen Herdplatte etwas wohlschmeckender zu machen, scheiterte kläglich. Kurz nach 10.00 Uhr hatten wir unsere Sachen verstaut und setzten uns in Bewegung. Bereits nach 3 Kilometern erreichten wir die nächste Fähre über den Norddalsfjord, und mit unserer Ankunft dort ließ sich dann auch wieder die Sonne blicken.

König der Welt
Axel ist der König der Welt

Die Trollstigen

Wie schön, zumal wir heute die Trollstigen bezwingen wollten, was bei sonnigem Wetter und trockenen Straßen natürlich 4x so viel Spaß machen würde. Die Anfahrt zu den Trollstigen war von dieser Seite aus eher unauffällig. Langsam wurden die Straßen etwas kurviger und führten uns in höhere Gefilde, trotzdem waren wir mit einem Mal doch ziemlich überrascht, dass wir den höchsten Punkt bereits erreicht hatten. Hier empfingen uns Autos, Busse, Menschen und zahlreiche Souvenirläden, die zum Einkaufen einluden. Natürlich hielten auch wir hier an und suchten in den Läden nach einem geeigneten Stofftroll.

Trollstigen Fjellstue
Trollstigen Fjellstue

Dies war schwieriger als zuerst angenommen. Alle Trolle waren entweder aus hartem Material oder zu niedlich. Nach langem Suchen fanden wir schließlich einen...schön aus Stoff, geeignet um ihn mit einem Kabelbinder am Mopped zu befestigen und dazu auch noch schön hässlich. Jepp, den wollten wir...

Trollstigentroll
Trollstigen Troll

Jetzt sollte es an die Abfahrt gehen. Angesichts der Hunderten von Bussen, Autos, Wohnmobile etc. ahnten wir schon vorher, dass der Spaß auf der Strecke bleiben würde. Und richtig. In jeder Kehre hatten wir große Mühe, um nicht aufgrund mangelnder Geschwindigkeit umzufallen. Wohnmobile schoben sich in Zeitlupe aneinander vorbei, Wohnwagen warteten in Ausweichbuchten, bis die entgegenkommenden Reisebusse vorbei waren...und wir immer dahinter. Es machte keinen Spaß, aber es war ja auch verständlich. Denn nicht nur wir wollten die Trollstigen einmal befahren haben, sondern wahrscheinlich jeder Touri, der sich gerade im Lande Norwegen befand. Und so rollten wir nach der Abfahrt etwas enttäuschend auf einen Parkplatz, um noch einmal ein letztes Foto zu machen.

Busse und Reisemobile
Busse und Reisemobile satt

Schild Trollstigen
letztes Foto am Schild Trollstigen

Und weiter ging es zu unserem nächsten Tages-Highlight: der Atlantikstraße, die meist befahrene Touristenstraße nach den Trollstigen. Wir wurden auf sie durch Reiseberichte anderer Moppedfahrer und natürlich durch die Werbung eines bekannten Fahrzeugherstellers  im Fernsehen aufmerksam. Und wenn man schon mal in Norwegen ist, dann muss man halt auch mal hier hinüber gefahren sein. Von Molde aus führt sie über etliche Kilometer bis nach Kristiansund, wobei die Strecke über einige und spektakulär gebaute Bogenbrücken geht. Insgesamt gesehen hatten wir uns die Tour und Aussicht aber ein wenig aufregender vorgestellt und waren ziemlich überrascht, als wir das Ende dann bereits erreicht hatten. Da es eh Zeit für eine Pause war, drehten wir noch einmal um und machten auf einem der hinter den Brücken liegenden Parkplätze einen Stopp. Nach dem Studieren der Infotafel und dem Schießen einiger Fotos ließen wir uns dann erst einmal unseren Kaffee schmecken.

Brücke bei Molde
Brücke bei Molde

Pause
Pause Infoschild Atlanterhavsvegen

Atlantikstraße mit Axel
beliebtes Fotomotiv

Unser nächstes Ziel war nun Kristiansund, unser nördlichster Punkt, den wir in Norwegen befahren wollten. Zuvor hatte ich im Internet durch Zufall erfahren, dass dorthin der Bau eines 250m tiefen und fast 6 Kilometer langen Tunnels (Atlanterhavstunnelen) vom Bremsnes geplant war und im Sommer 2009 fertiggestellt werden sollte. Der Gedanke daran trieb mir wieder leichtes Unbehagen in den Magen und ich war umsomehr erleichtert, als wir Bremsnes erreichten und der Tunnel noch nicht fertiggestellt war. Gott sei Dank...also setzten wir mit der Fähre über.

Alanterhavstunnelen
Warten auf die Fähre

Von Kristiansund aus ging es dann über breite ausgebaute Straßen weiter und sollte uns bis nach Sunndalsøra führen, unserem geplanten Etappenziel für heute. Irgendwann sahen wir ein Hinweisschild u.a. mit den Worten "Sunndalsøra" und "stengt". Was, bitte schön, hieß "stengt"? Keine Ahnung, und so scherten wir uns nicht weiter drum und setzten die Tour fort. Kilometer später entdeckten wir das Schild erneut, dieses Mal allerdings mit einem zusätzlichen Hinweis in DIN A4 auf Englisch "this road is closed" (was wir im Vorbeifahren kaum wahrgenommen hatten). Wie jetzt....road closed? Geht´s noch? Vom ersten Hinweisschild bis hier waren wir bereits etwa 15 Km gefahren, und Sunndalsöra lag unmittelbar vor uns, vielleicht noch 3 Kilometer entfernt. Wir wollten es nicht wahrhaben und fuhren weiter, kamen dann aber bereits nach etwa 1 Kilometer zum Stehen, da die Straße voll gesperrt war. Ein Blick in den vor uns liegenden Tunnel mit seitlich abgegangenen Gesteinsbrocken sagte uns dann auch gänzlich, dass wir hier nicht durchkommen würden. Also, wieder zurück.

Wir waren genervt. Der Blick auf die Karte war auch nicht gerade ermutigend, da es keine einfache Umleitung nach Sunndalsøra gab. Entweder hätten wir ganz bis nach Kristiansund zurück gemusst, dann unten um den Tingvollfjord herum wieder nach Sunndalsøra fahren müssen oder wir hätten den oberen Weg in Richtung Trondheim nehmen müssen...beides hätte uns locker einen Umweg von schlapp 100 Kilometern beschert. Für heute hatten wir aber keinen Bock mehr weiterzufahren. Ein Blick zur Uhr, eine schnelle Entscheidung und der nächste Campingplatz war unser. Und diesen fanden wir direkt am Ålvundfjord gelegen. Schön idyllisch, direkt am Wasser. Während die Männer unser Nachtlager herrichteten, besorgte ich noch im ca. 15 Kilometer entfernten Meisingset etwas zu Essen. Hier gab es nur noch eine Tanke mit einem internen Shop, das war aber egal...Hauptsache irgendetwas in den Magen bekommen.

Als ich gegen 21.00 Uhr wieder den Campingplatz erreichte, standen die Zelte. Jetzt noch schnell duschen, einen Happen essen und den Abend gemütlich ausklingen lassen. Wir saßen noch bis nach 23.30 Uhr draußen. Die Sonne war gerade hinter den Bergen unter gegangen und es war immer noch so hell, dass man keine Lampe brauchte.

Erwähnenswert war noch, dass Axels Bremslicht die letzten beiden Tage erneut massive Fehlsteuerungen aufwies, wir hier versucht hatten, nochmals daran zu rütteln, zu drücken, zu fummeln, um den Fehler zu lokalisieren und erst ein leises aber eindeutiges 'Knack' uns nun sagte, dass die Sucherei ab nun ein Ende hatte....denn was kaputt ist, ist kaputt. Ab hier durfte Axel nun den Rest der Reise ohne Bremskraftverstärker und ABS fahren. Hut ab...aber ich hätte mit so einer schweren Fuhre dies nicht auf mich genommen, sondern die ADAC-Pannenhilfe in Anspruch genommen. Aber Axel wäre nicht 'Der Extreme', wenn er sich von so etwas beeinträchtigen lassen würde.

Alvundsfjord
Nachtlager am Alvundsfjord

Heute gefahrene Kilometer von Eidsdal nach Alvundsfjord: 353,5 KM

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