Tour durch die Norddeutschen Hansestädte

 

 

Hansestadt Salzwedel

Nach reichhaltigem und ausgezeichnetem Frühstück saßen wir um 9:00 Uhr auf den Moppeds und fuhren los. Es war stark bewölkt, aber wenigstens trocken. Wir fuhren die gleiche Strecke, die wir gestern zum Landhotel zurück gefahren waren und erreichen die Hansestadt Salzwedel um kurz nach halb zehn. Das Navi führte uns über Umwege in die Innenstadt, allerdings nicht zum Rathaus, sondern zu einem alten Rathausturm, auf dem unten "Schwarzer Adler" stand und an dem oben ein Banner mit dem Spruch "Unleash your inner monkey" baumelte. "Entfessle deinen inneren Affen"...was sollte das denn bedeuten? Gleichnamige Videos auf Utube zeigten wagemutige Jugendliche, die weite und hohe Distanzen mit Spring- und Klettereinlagen überwanden. Aber was das mit Salzwedel zu tun hatte, erschloss sich mir nicht.

Unleash your inner monkey
Unleash your inner monkey

Nach weiterer Suchfahrt fanden wir dann endlich das neuzeitliche Rathaus und machten unser Foto. Schade war nur, dass sich hier Axels Headset mangels Strom verabschiedete. Bei dem Chaos in den Städten natürlich blöde ohne Ansage zu fahren. Also bastelten wir kurzerhand mit Verlängerungskabel, Euro- und USB-Stecker eine Stromverbindung und stöpselten den Helm so an, dass Axel ihn während der Fahrt tragen konnte, er aber auch gleichzeitig geladen wurde. Dann verließen wir Salzwedel und konnten nun erst einmal ein ordentliches Stück fahren.

Hansestadt Salzwedel
Ortsschild und Rathaus Salzwedel

Hansestadt Lüneburg

Das nächste Ziel war Uelzen, etwa 30 Kilometer von Salzwedel entfernt. Allerdings erreichten wir Uelzen nicht geradlinig, weil eine Riesenumleitung uns zwang, über Lüneburg zu fahren. Ok, dann besuchen wir eben erst die Hansestadt Lüneburg. Die Strecke dorthin entschädigte aber für so Manches und wir hatten teils ordentlich Kurvenspaß.

Das Rathaus dort war gut zu finden, dafür konnten wir wieder kein Foto beim Ortseingang machen, weil wir uns auf einer breiten zweispurigen Schnellstraße befanden. Auf dem Marktplatz war irre viel los, viele Touris, jede Menge Kutschen und halt Markt. Durch die ganzen Marktbuden war das Rathaus nur teilweise zu sehen.

Dann schnell das Foto gemacht und zügig die Stadt verlassen. Beim Ortsausgangsschild konnten wir uns mehr oder weniger verkehrsbehindernd hinstellen und machten auch hier schnell unser Beweisfoto.

Ortsschild und Rathaus Lüneburg
Ortsschild und Rathaus Lüneburg

Hansestadt Uelzen

Weiter ging es nun zur Hansestadt Uelzen, welche wir gegen 12:30 erreichten. Das Rathaus war langweilig anzuschauen, sowohl von vorne, als auch von hinten. Ein neumodischer Kasten, an dem so gar nichts mehr an eine "ehrwürdige Hanse" erinnerte. Aber auch hier wurden Fotos gemacht.

Hansestadt Uelzen
Ortsschild und Rathaus in Uelzen

Mittlerweile hatte auch mein Headset seinen Geist aufgegeben und ich fuhr nur noch taub ohne Ansagen des Navis. Bei McDonald´s machten wir Pause und genehmigten und erst einmal ein Small Menü mit einem Kaffee. Das tat gut. Mittlerweile war es auch schon wieder richtig warm geworden.

Axels Helm hatte sich zwischenzeitlich vollends aufgeladen und so stöpselte ich dann meinen an die Stromversorgung. Die Handestadt Bremen war unser nächstes Ziel und die vor uns liegenden 150 Kilometer sollten zeitlich reichen, um auch meinen Helm wieder ein bisschen mit Strom zu versorgen.

Hansestadt Bremen

Die Einflugschneise zu Bremen war ebenfalls eine 3-spurig ausgebaute Schnellstraße ohne Möglichkeit zu halten. Außerdem vermissten wir auf dem Ortsschild den Zusatz "Hansestadt". In Bremen selber herrschte ein Mörderverkehr. Überall waren Stau und Baustellen. Obwohl wir auf unserer Rolandtour auch bereits in Bremen gewesen waren und den Marktplatz mit dazu gehörendem Roland kannten, fanden wir ihn nur nach drei Ehrenrunden. Parken war dort nicht möglich, also standen wir verbotenenerweise in einer Ladezone. Axel ging dann den restlichen Weg zu Fuß und fotografierte.

Bremer Rathaus mit Roland
Bremer Rathaus mit Roland davor

Beim Verlassen von Bremen fanden wir ebenfalls auf der breiten Straße keinen Platz zum Halten und kein Ortsschild mit dem Zusatz "Hansestadt". Auch ergab eine spätere Recherche im Internet keine Erklärung, also entfällt hier ausnahmsweise mal das obligatorische Ortsschild.

Endspurt. Jetzt standen als Hansestädte "nur" noch Stade, Buxtehude und Hamburg auf der Liste. Der Blick zur Uhr ließ uns aber die Nase rümpfen. Es war bereits knapp 17:00 Uhr. Gefühlt lagen wir locker 4 Stunden hinter unserer Zeit. Also weiter...

Hansestadt Stade / Hansestadt Buxtehude

Ich mach´s jetzt etwas kürzer. Von Bremen ging es über schöne Straßen und nach einer größeren Tank-, Pinkel- und Futterpause mit anschließender Ohrring-Suchaktion zur Hansestadt Stade (Ankunft 19:40 Uhr Ortseingang) und weiter zur Hansestadt Buxtehude (Ankunft 20:45 Uhr Rathaus). Beide Städte waren ähnlich. Die Innenstädte für Fahrzeuge gesperrt und die Rathäuser schlecht zu finden. Einzig erwähnenswert wäre noch unsere Einlage in Stade in der Fußgängerzone, als Axel und ich nach der dritten Rathausumrundung in eine weitere Seitenstraße einfuhren und damit quasi mit Schwung in eine Fußgängerzone preschten. Mehr noch...eigentlich keine richtige Fußgängerzone, sondern eher ein großer Platz, gesäumt von Cafés und Restaurants und Hunderten von Passanten, die allesamt an Tischen direkt am Wasser saßen und die Ruhe genossen (wollten). Ups...das sind die Momente, die einem dann doch irgendwie richtig peinlich sind und man sich am liebsten in Luft auflösen möchten.

Sofort stoppten wir die Maschinen und suchten nach einem Ausweg. Rückwärts ging nicht, da hinter uns die Einfahrt gesperrt war. Nach links und rechts ging es auch nicht, da waren Poller. Irgendein Mann erkannte wohl unsere Panik und machte Zeichen, dass wir dort, wohin er wies, wohl wieder dieser Situation entfliehen konnten. Also nahmen wir allen Mut zusammen, starteten die Maschinen und pötterten unmittelbar durch die Menschenmengen vorbei an Tischen mit kulinarischen Köstlichkeiten wie Lachs, Steaks und Zitronensorbet. Ich schaute nicht zur Seite, sondern hatte den Kopf gesenkt und machte mehr als 3 Kreuze, als wir diesen gastlichen Platz wieder verlassen konnten. Im Nachhinein wundere ich mich echt, dass keiner von denen gepöbelt hat. Jedenfalls hatten wir hier unbeabsichtigt wieder für ein klischeehaftes Bild rücksichtsloser Motorradfahrer gesorgt.

Ortsschild Stade
Ortsschild Stade

Ortsschild und Rathaus in Buxtehude
Ortsschild und Rathaus in Buxtehude

Das Rathaus in Stade fand Axel dann auch nur zu Fuß, ebenso ich das Rathaus in Buxtehude, nachdem ich bei Einheimischen nachgefragt hatte und sie mir den Weg zum alten "hüschen" und zum neuen "hässlichen" erklärt hatten. Für das Foto entschied ich mich dann für das alte "hübsche" Rathaus. Täuschte es oder wurde es schon dunkel?

Es war 21:00 Uhr als Axel als letztes Ziel unserer Tour unseren Platz an der Ostsee ins Navi eintippte. Zwar hätte Hamburg noch auf unserer Liste gestanden, aber angesichts der verstrichenen Zeit waren wir uns einig, dies für heute zu canceln. Bei unserer Tour ging es ja nun auch nicht darum, akribisch die Hansestädte abzuklappern und zu dokumentieren, sondern eher darum, eine schöne Tour mit ein bisschen Kultur zu verbinden. Und das ist Axel bei der Planung sehr schön gelungen.

Das Navi rechnete und spuckte als Zielzeit 22:45 Uhr. Ach du schande...also nach Torschluss. Zwar sind wir oftmals recht zügig unterwegs, doch ich bezweifelte, dass wir 40 Minuten aufholen würden. Eine Routenalternative über die A1 (und nicht mitten durch Hamburg) brachte etwas weniger Zeit, dafür ein paar Kilometer mehr. Wir entschieden uns für Letzteres.

Quasi im Tiefflug erreichten wir dann um 22.30 Uhr unser Feriendomizil. Immerhin hatten wir gute 10 Minuten aufholen können, obwohl das Fahren bei Dunkelheit nicht gerade entspannend war. Wir mogelten uns gekonnt zwischen Schranke und Sperrsteinen hindurch und pötterten über den Platz. Bei der Nachtruhe hörte sich das an, als wenn ein Hubschrauber hier landen würde. Ja, mein Gott, dann war das eben so. Machen wir nicht jeden Tag und schließlich kann man sich ja auch mal leicht verschätzen.

Nach 1.398 Kilometern stellten wir die Maschinen ab, waren glücklich, erschöpft, zufrieden, durstig, geflasht, müde und doch wieder voll Tatendrang. Axel und ich zusammen auf den Motorrädern, eine schöne Tour machen, ein Ziel haben, gemeinsam etwas Erfahren, Erleben...gemeinsam immer wieder schön.

Heute gefahren: 593 KM


Route gesamt
Gesamtroute Hansetour
Klick für groß

-- nach oben --