Besuch im Winnetou-Land

 

Eine sehr angenehme Nacht, ein schönes Frühstück und wieder einmal bestes Wetter. So kann man das aushalten. Nach dem Bezahlen der Zeche, die sich anders als angenommen in Grenzen hielt, konnten wir um 9.00 Uhr weiter. Lobenswert war noch, dass uns der Hotelbesitzer einen super Kurs anbot und wir hier Euros wechseln konnten. Dann schoben wir die Moppeds raus, packten alles ein und starteten die Maschinen. Und dann kam der Aufschrei von Axel..."Och, nöööö... Haaaase, LAMPF!!!" Super, dachte ich. "LAMPF" im Display hieß nicht anderes, als dass die Birne des vorderen Scheinwerfers ihren Geist aufgegeben hatte. Nur zu gut wussten wir beide, was das für ein Gefummel bedeuten würde. Bei einem der letzten Birnenwechsel hatte Axel sogar seinen ganzen Scheinwerfer aus der Fassung gerissen und ich bei mir den Haltebügel, der die H7-Birne in der Fassung fixiert. Ich war begeistert... Also, erst einmal wieder Klamotten aus, denn wir hatten jetzt schon 28 °C.

LAMPF
LAMPF bedeutet eine halbe Stunde Fummelarbeit

Wider Erwarten klappte der Wechsel aber ganz gut. Trotzdem war es Gefummel und eigentlich hätte man dafür 4 Kinderhände haben müssen, um problemlos an die Vorrichtung kommen zu können. Zurück blieben wieder einmal zahlreiche Druckstellen und Abschürfungen an den Händen. Nun konnte es aber endlich losgehen, auf ins Winnetou-Land.

Nach 3 Stunden Fahrt und einer zwischenzeitlichen Kaffeepause erreichten wir dann den Nationalpark Plitvicer Seen, das "Winnetou-Land". Die Fahrt dorthin ging ebenfalls durch schönste Gegenden und hin und wieder gab es Warnschilder vor Bären. Einigermaßen erstaunt waren wir, dass wir für unsere Moppeds beim Befahren des Parkplatzes keine Gebühr entrichten mussten. Autos und Busse schon. Dass wir uns im wohl bekanntesten Tourismusziel Kroatiens befanden, merkten wir an der Vielzahl der Busse, Autos und Leute, die sich hier über alles ergossen. Souvenirläden, Restaurants, Klamottenläden, alles war hier zu finden...aber leider keine Schließfächer oder dergleichen. Axel fragte nach, wie wir denn zu den bekannten Seen gelangen können und bekam 3 Möglichkeiten zur Auswahl: entweder 1 Stunde zu Fuß wandern und dann mit einem Bus zurück oder 2 Stunden wandern und dann mit einem Bus zurück oder 4 Stunden wandern und dann mit Boot und Bus zurück. Auf Nachfragen, ob es hier vielleicht Kutschen oder Busse gäben würde, die einem direkt zu irgendeinem Aussichtspunkt oder so fahren würden, bekam Axel nur ein Kopfschütteln.

Das hatte sich dann auch für uns erledigt, denn wir waren kaum in der Lage, mit Helm, Tankrucksack, Motorradklamotten und dicken -stiefeln 1 Stunde lang zu wandern. Und Möglichkeiten, unsere Sachen am und im Motorrad zu verstauen, hatten wir durch unsere voll gepackten Koffer nicht. Wir waren ziemlich gefrustet, weil wir uns sehr darauf gefreut hatten. Schließfächer wären die Lösung gewesen....sollten die Betreiber vielleicht mal drüber nachdenken. Denn es gibt auch Motorradfahrer, die sich gerne einmal so etwas anschauen möchten. Enttäuscht setzten wir unsere Fahrt fort.

Nationalpark Plitvicer Seen
Der Blick hätte uns erwartet...

Auf der Weiterfahrt versuchten wir immer wieder, einen Blick auf die tolle Seenlandschaft zu bekommen. Leider vergeblich. Und dann führte uns die Bundesstraße 1 auch schon aus dem Nationalpark heraus. Die Enttäuschung wurde noch größer. Dafür war man nun fast 200 Kilometer gefahren, um nichts sehen zu können. Super...

Gemäß Axels Routenplanung sollten wir dann die Bundesstraße 1 verlassen und über eine andere gelb markierte Straße 42 wieder in Richtung Meer fahren. Was sich dann vor uns auftat, war genau das Richtige für Kurvenjunkies wie uns. Schmale und kurvige Passagen lagen vor uns, durch Wald führend, hin und wieder ein kleines Dorf, aber Fahrspaß pur. Und wir fuhren praktisch auf der anderen Seite des Nationalparks wieder zurück. Dass wir auch von hier keinen Blick auf die Seen hatten, machte uns nicht mehr viel aus. Denn es ging links herum, es ging rechts herum, einfach herrlich und Entschädigung genug. Axel strahlte und ich versuchte ihm zu folgen. Er war richtig gut drauf und ich hatte meine Mühe, an ihm dran zu bleiben. Einzig der Straßenbelag war teilweise nicht so pralle, denn an einigen Abschnitten wechselte sich durch Baustellen verursachter Schotter mit rutschigem Sand ab.

kleine Passstraße
kleine Passstraße

An einer sehr schmalen Stelle kam uns dann auch noch ein Schwertransport entgegen. Und nu? Wohin? Wenden ging nicht, und rechts ging der Abhang ohne Seitenbegrenzung runter. Wir stellten uns so weit wie es ging an den rechten Fahrbahnrand und zentimeterweise schob sich der Schwertransport dann auch an uns vorbei. Ich hatte Sorge, dass er meinen linken Koffer abreißen würde, da hätte bestimmt nicht einmal mehr eine Handbreit dazwischen gepasst. Zu schauen traute ich mich nicht, denn ich hatte Angst das Gleichgewicht zu verlieren und den Hang abwärts zu stürzen. Jedenfalls atmeten wir erst einmal durch, als wir wieder freie Fahrt hatten. Zu erwähnen wäre vielleicht noch die Tatsache, dass uns bis dahin nicht ein einziges Auto entgegen gekommen war.

Dann machten wir erst einmal eine Pi-Pause...und entdeckten Schilder, auf denen man vor dem Betreten des Gebietes wegen Minen gewarnt wurde. Da wird einem schon irgendwie mulmig. Also, lieber nicht offroad fahren und immer schön auf der Straße bleiben. Und dann ging der ganze Spaß auch schon weiter, der insgesamt über 60 KM lang war. Für uns war das das absolute Highlight dieses Tages.

Achtung Minengefahr
Achtung Minengefahr

Auch danach ging es spaßig weiter. Parallel zur Autobahn 1 führte uns die Bundesstraße 23, die auf Teilstrecken Serpentinen aufwies, wieder ans Meer. An einem hoch gelegenen Aussichtspunkt hatten wir einen fantastischen Blick aufs Mittelmeer. Leider war es etwas diesig, aber trotzdem eindrucksvoll.

Es war 17.00 Uhr, als wir die Küstenstraße wieder erreichten. Und im nächsten Ort entschloss sich Axel eine Unterkunft zu suchen. Eigentlich war das kein richtiger Ort, eher ein Campingplatz, ein Imbiss, ein Getränkewagen und ein paar umliegende Häuser, die z.T. Gästezimmer anboten. Wir bekamen ein 1-Zimmer-Bungalow mit Bad angeboten und schlugen zu. Ich duschte schnell, Axel wollte kurz ins Mittelmeer springen und schon saßen wir auf der überdachten Terrasse des Imbisses und genossen ein kühles Blondes, Leckereien vom Grill und Fisch und freuten uns noch einmal so richtig über die gefahrenen 60 KM Passstraße. :-)

Blick auf Krk
Blick vom Bungalow auf die Insel Krk

Gefahrene Kilometer Drnis - Sibinj: 276

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