Willkommen am Preikestolen

 

In der Nacht wurden wir durch teils heftigen Regen geweckt. Wir hofften nur, dass das Zelt dichthielt. Erfreulicherweise gab es während unseres ganzen Urlaubs damit keine Probleme. Als wir am nächsten Morgen aufstanden, hörte der Regen auf und die Sonne kam teilweise heraus. Wir frühstückten ausgiebig mit Kaffee und unseren importierten deutschen Lebensmitteln wie Scheibletten, Bifi und Brot. Dann ging´s ans Einpacken und Verstauen, wofür wir allerdings immer noch über eine Stunde brauchten. Viel zu lange...das musste das nächste Mal schneller gehen. Meinte wohl auch der Wettergott, denn nachdem wir den letzten Gurt verzurrt hatten, öffnete der Himmel die Schleusen. Wir schafften es nicht einmal mehr, unsere eigenen Klamotten samt Regenzeug über zu ziehen, da brach der absolute Platzregen über uns herein. Aha, das war wohl das berühmt-berüchtigte Norwegen-Wetter.

schnell einpacken
schnell einpacken

Im strömenden Regen verließen wir Kristiansand in Richtung Stavanger, entlang der Küste. Da Axel mir versprochen hatte, die Routen so zu planen, dass wir durch möglichst wenig Tunnel fahren müssen, verließen wir die Hauptstraße auch schon gleich nach ein paar Kilometern. Die Umgehungsstraße um einen vor uns liegenden Tunnel war die Härte. Sand, Geröll und Schotter wechselten sich ab...hinzu kam natürlich die schön matschige Oberfläche durch den zuvor niedergegangenen Starkregen. Ich überlegte kurz, wann meine Phobien am stärksten sein könnten...bei Tunneldurchfahrten oder Fahren auf lockerem, matschigen Boden? Ich entschied mich für den Tunnel, dankte Axel in Gedanken für die Umfahrung und ließ dies hier einfach geschehen. Mehr, als sich mit der Fuhre auf die Seite legen, konnte ja eigentlich nicht passieren.

Nach ´zig Kilometern erreichten wir wieder die Hauptstraße E39. Langsam ließ auch der Regen nach. Allerdings schoben sich hier nun Auto an Auto und Wohnmobil an Wohnmobil mit max. 80 Km/h die Straße entlang. Es gab keine Chance zum Überholen...man befand sich einfach mittendrin und musste mit dem dahin kriechenden Fluss mitziehen. Gefühlte Stunden später konnten wir dann aber das erste Mal einen richtig schönen Blick auf Wasser und Berge erhaschen. Wir mussten anhalten und dieses schöne Bild einfach im Knipskasten festhalten. Ja, genauso hatten wir uns Norwegen vorgestellt. Allerdings muss man dazu sagen, dass der reale Anblick viel schöner war als auf dem Foto.

Fjord
schöner Blick

Nach einem Tankstopp und immer noch Nieselregen verließen wir irgendwann bei Algard die Hauptstraße und fuhren weiter auf wesentlich kleineren Wegen gen Lysefjord. Jetzt begann auch die Fahrerei Spaß zu machen. Die Straßen waren zwar schmal, dafür aber kurvig und wenig befahren. Verständlich...denn die Wohnmobil- und Wohnwagenfahrer zogen eher die breiteren Strecken vor. Die Straße gehörte uns alleine. Jippiiiiieee....

Langsam wurden wir wieder wach und genossen nicht nur Landschaft, sondern auch die Sonne, die sich mittlerweile wieder zeigte. Jetzt war der richtige Zeitpunkt für eine Kaffeepause. Irgendwo an einem kleinen See machten wir halt und brühten uns dank mitgenommenem Wasser und Equipment unseren eigenen auf.

Kaffeepause
noch eine Kaffeepause

Danach ging es weiter...die schönen Strecken nahmen kein Ende und ich beschloss, am nächsten Tag meine Fahrtkamera auf dem Mopped zu installieren. Solche tollen Eindrücke musste man einfach während der Fahrt festhalten. Dann nahmen wir unsere erste Fähre. Und selbst dieses Erlebnis war irgendwie richtig aufregend...ich weiß auch nicht, wieso. Schließlich ist man in seinem Bikerleben schon x-mal Fähre gefahren, aber über einen ca. 1.000 m tiefen Fjord zu tuckern, war eben etwas ganz anderes. :-)

Velkommen til Preikestolen

Unser heutiges Etappenziel sollte die JuHe am Preikestolen sein. Gegen 16.30 Uhr rollten wir auf den Parkplatz, fragten an und bekamen gleich eine Abfuhr. Alle Betten bis auf eines waren komplett belegt. Jetzt stellte sich die Frage, ob wir bis zur nächsten JuHe (ca. 120 Km entfernt) weiterfahren oder uns auf dem 4 Kilometer entfernten Campingplatz einquartieren wollten. Wir entschieden uns für Letzteres, da nicht sichergestellt war, dass wir in der nächsten JuHe auch ein Zimmer bekommen würden. Und wieder schien die Sonne während unseres Zelt-Aufbaus und trocknete noch schnell unsere nass gewordenen Klamotten. Wie schön, dass wir ein Zelt mitgenommen hatten, so konnten wir ganz entspannt den restlichen Abend bei einem Bierchen, Tee und heimischer Erbsensuppe genießen. Irgendwie hatten wir später noch Bierdurst, doch bei einem Preis von umgerechnet 6,- € pro 0,5L Bier hier im internen Campingplatz-Shop verging uns dieser auch schnell wieder und wir blieben doch lieber bei unserem Tee.

Camping Preikestolen
Camping Preikestolen

Zwar fing es später noch an zu regnen, das störte jedoch nicht, da der Platz eine sehr schöne Terrasse hatte, auf der wir es uns gemütlich machen konnten. Von hier aus starteten dann auch etliche Rundflüge per Helikopter zum nahe gelegenen Predigerstuhl-Felsen oder auch Preikestolen genannt. Gerne hätten wir den Felsen selber einmal live gesehen. Aber für einen Fußmarsch dorthin war es zu spät, wir hatten keine geeigneten Klamotten dabei und der Hubschrauberflug war uns zu teuer (45,- € pro Person).

Preikestolen
Preikestolen - by Stefan Krause, Germany, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Heute gefahrene Kilometer von Christiansand zum Preikestolen: 268 KM

-- weiter zu Tag 3 --

-- nach oben --