die letzten 725 KM

 

Wir wollten heute bereits um 7.00 Uhr aufstehen, da wir möglicherweise die Rückfahrt in einem Rutsch machen wollten. Micha stellte also sein Handy...

Es klingelte, Axel und ich standen auf. Seltsam war, dass noch absolut kein Leben weder in der Dusche noch auf dem Flur zu spüren war. Egal, so hatten wir wenigstens die Duschen für uns. Gegen 7.45 Uhr waren wir fertig und warteten darauf, dass der Raum zum Frühstücksbuffet geöffnet wurde. Beim Verlassen unseres Zimmers fiel Axels Blick auf seine Armbanduhr....und Schock: es war erst 6.45 Uhr anstatt 7.45 Uhr. Da hatte Micha wohl vergessen, die Uhrzeit seines Handys auf die tatsächliche Uhrzeit anzupassen.

Axels Blick sprach zwar mehr als tausend Worte, aber was sollte man nun machen. Also packen wir erst einmal unsere Taschen und verstauten sie auf dem Mopped. Scheiße...immer noch 50 Minuten Zeit, denn nun war es erst 7.10 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war es besser, Axel erst einmal nicht anzusprechen, denn seine Wortkargheit war nicht unbedingt ein gutes Zeichen. Ich hingegen beschloss, mich noch einmal für ein paar Minuten aufs Ohr zu hauen. Gegen 7.50 Uhr wachte ich wieder auf und freute mich nun aufs Frühstück. Wir machten uns auf zum Frühstücksraum, wunderten uns, dass dieser immer noch geschlossen war, erkundigten uns bei einem Mitarbeiter und erfuhren, dass das Frühstück im angrenzenden Café stattfinden würde. ????? Wir waren beim Anblick erstaunt, denn das Frühstück war ein super reichhaltiges Buffet. Doch kurz bevor Axel sich den ersten Kaffee in die Tasse gießen konnte, wollte die freundliche Bedienung gerne unsere "gelbe Karte" sehen. Welche gelbe Karte? MICHAAAA, AXELLLLLL....welche gelbe Karte, bitteschön? Achselzucken auf allen Seiten. Ein kurzes Gespräch auf englisch mit der Bedienung klärte die Situation: wir hätten also gestern beim Einchecken gleich ein Frühstück mitbuchen und bezahlen müssen. Aha...na toll, also nix mit Frühstück hier vom Buffet.

Nachdem wir nun quasi 1 1/2 Stunden bis zum vermeintlichen Frühstück rumgegammelt hatten, nahmen wir nun um 8.15 Uhr endlich unser eigenes mitgebrachtes Brot zu uns. Das hätten wir auch schon um 6.45 Uhr haben können. Tja, so ist es nun mal, wenn viele Missverständnisse aufeinander treffen.

letzte Pause in Schweden
letzte Pause in Schweden

Gegen 9.00 Uhr verließen wir Gustafsberg und machten uns auf den Weg gen Heimat. Autobahnen, Regenschauer und Sturm machten uns den Rückweg nicht leicht. Größtenteils fuhren wir nun auf Autobahnen. Bei Malmö machten wir noch einmal eine kurze Pause. Danach ging es weiter über die legendäre Öresundbrücke von Malmö nach Kopenhagen. Bei den herrschenden Windverhältnissen war es uns nicht einmal möglich, die maximale Höchstgeschwindigkeit von 110 Km/h zu erreichen...im Gegenteil, wir dümpelten eher mit 50 Km/h über die Brücke und waren ziemlich verkrampft, damit uns nicht eine Boe von der Straße drückte. Schade, dass es hier keinen Parkplatz gab, von dem man das Bauwerk einmal hätte fotografieren können, denn eine architektonische Leistung war es allemal.

Danach ging´s weiter quer durch Dänemark. Irgendwann erreichten wir Rødbyhavn und damit die Fähre gen Heimat nach Puttgarden. Wir hatten Glück, die Fähre hatte noch nicht abgelegt und wir konnten noch einchecken. Das Personal winkte uns ins Schiff, wir fuhren nach vorne...doch leider waren hier die Abspanngurte für unsere Moppeds durch Wohnmobile blockiert. Toll...und nun?

Fähre Rödbyhavn
Fähre von Rödbyhavn nach Puttgarden

Nach kurzem Check wendeten wir, fuhren zum Heck des Schiffes zurück und fanden hier noch 3 Plätze zum sicheren Festgurten unserer Moppeds. Nach einer 3/4 Stunde absolut stürmischer Überfahrt erreichten wir dann Puttgarden. Deutschland hatte uns wieder. Auf der ARAL-Tanke hinter Fehmarn machten wir noch einmal einen letzten Tankstopp. Axel klinkte sich kurze Zeit später bei Heiligenhafen aus und fuhr direkt zu unserem Campingplatzplatz am Rosenfelder Strand. Micha und ich mussten noch bis nach Norderstedt, das hieß also noch einmal 120 Kilometer zusätzlich.

Gegen 21.00 Uhr nach 724 gefahrenen Kilometern erreichten wir Norderstedt...völlig fertig und glücklich zu Hause zu sein. Aber gleichzeitig traurig, dass nun schon wieder alles vorbei war.

Fazit:
Keine Reue, diese Reise gemacht zu haben. Allerdings ist zu empfehlen, dass die Tagesetappen auf keinen Fall länger als 250 Kilometer sein sollten. Und bei der Planung der Route sollte man auf jeden Fall kleine Straßen vorziehen, damit der Fahrspaß nicht auf der Strecke bleibt. Ansonsten passte aber alles wunderbar. Die Übernachtungsmöglichkeiten in JuHe, Hütte oder Zelt waren für uns völlig ok und zeigten, dass man auch auf diese Art günstig in Norwegen übernachten kann. Leute mit Tunnelphobie sollte auf jeden Fall einmal Norwegen besuchen, denn danach ist man gänzlich davon geheilt. ;-)

Und ein megadickes Danke an Axel für die Ausarbeitung der Routen. Das waren größtenteils perfekte motorradtaugliche Straßen und wunderschöne Gegenden, durch die wir gekommen sind und die man so (ohne Lesen anderer Berichte) wahrscheinlich nie gefunden hätte.

Ebenfalls ein dickes Dankeschön geht an Micha, der meine mitunter nicht einfachen Stimmungen ohne Meckern oder Kommentare einfach so ertragen hat. Mit Dir, Micha, jederzeit gerne wieder....

Bine
Juli 2009

Heute gefahrene Kilometer von Gustafsberg nach Hause: 725 KM

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