The final Countdown
Axel in unserem Zimmer
Heute sollte ein besonderer Tag werden. Das wussten wir aber beim Start um 8:00 Uhr noch nicht. Wir fuhren, fuhren, fuhren, fuhren.... stundenlang. Durch die fehlende Kamera gibt es auch nicht mehr so richtige Aufnahmen, von denen ich ableiten kann, wo wir uns befanden.
Irgendwo hinter Sundsvall
Ein Elch, ein Elch...
Um 12:30 Uhr hatten wir dann unsere erste bewusste Begegnung mit einem Elch. Der stand in sicherem Abstand zur Straße und schaute uns neugierig an. Kamen wir etwas dichter, wich er etwas zurück. Der muss sich wohl auch gefragt haben, was das denn da für komische Lebewesen sind. Ich hatte ihn jedenfalls im Kasten. Da das mein erster richtig bewusst wahrgenommener Elch war, freute ich mich umso mehr.
Elch beim Abhauen
Gut eine Stunde später machten wir Pause...und ich musste erneut komatös für 20 Minuten auf die Bank. Irgendwie hatten wir das Gefühl für Zeit und Raum verloren. Einfach fahren und fahren und fahren...Und wie schon oben beschrieben, lagen unsere Nerven irgendwie blank und uns beiden war klar, dass jetzt nur noch der kleinste Funke reicht, um die Explosion auszulösen. Das spürt man schon vorher.
komatöser Minutenschlaf
In Höhe von Motala am Vätternsee bekamen wir uns dann dermaßen wegen Kleinigkeiten in die Wolle, dass jeder von uns nur noch alleine nach Hause fahren wollte. Trotzköpfige Widder halt....
Da ich aber kein Tourguide bin und Axel zudem auch noch das restliche Urlaubsgeld im Tankrucksack hatte, beschloss ich, unmittelbar an seinem Hinterreifen zu kleben. Und so fuhren wir entlang des Vätternsees (übrigens mit den schönsten Panoramen seit langem) Richtung Helsingborg. Meine Helmkamera hatte ich nach dem Angezicke in Motala abgebaut und im Tankrucksack verstaut, deshalb gibt es jetzt auch keine Fotos mehr. Mir war es nur wichtig, dass ich Axel auf der Tour nicht verliere.
Vätternsee
By Rauenstein [Public domain], from
Wikimedia Commons
Irgendwo hatten wir dann 3 LKWs vor uns und es nervte ein wenig, dass diese teilweise nur 40 Km/h bei Steigungen fahren konnte. Auf einer etwas längeren Geraden überholte Axel dann alle, ich musste jedoch warten, da der Straßenverlauf für mich nicht mehr einsehbar war. Dann signalisierte mir Axel vorausfahrend und den linken Blinker setzend, dass ich unbesorgt überholen könne. Das sind so nette Kommunikationsmittel, die man sich angeeignet hat und denen man getrost folgen kann...dachte ich. Hier waren 80 Km/h erlaubt...dass ich ein wenig schneller war, ist bei einem Überholmanöver ja normal. Aber dass beim Überholen des vorne fahrenden LKWs dann für mich die "Sonne" in Form eines Blitzers aufging, empfand ich nicht als normal. Boah...mit Blick auf meinen Tacho hätte ich kotzen können. Das wird teuer, dachte ich nur. Jedenfalls war ich jetzt wieder wach.
Oberes Pausenfoto 14:15 Uhr, nächstes Foto 22:50 Uhr. Dazwischen lagen also locker 8 Stunden "Stummfilm". Ich hatte angenommen, dass Axel mit der Fähre von Helsingborg nach Helsingör fahren wollte. Da er dann aber kurz vor Helsingborg nach Malmö abdrehte, realisierte ich, dass er dann wohl über die 24 Stunden geöffnete Öresund-Brücke fahren wollte. Mir egal, Hauptsache hinterher.
Tanke vor der Öresundbrücke in Malmö
Malmö erreichten wir dann 22:50 Uhr und es wurde Zeit für ein versöhnliches Gespräch. Sahen wir beide genauso und beschlossen, noch in dieser Nacht zu unserem Campingplatz an den Rosenfelder Strand zu fahren.
"Sie müssen sich verrechnet haben..."
Um 1:00 Uhr erreichten wir Rødbyhavn und den Schalter fürs Einchecken der Fähre nach Puttgarden. Dass bei Axel mitten in der Nacht noch einmal die Adern an der Schläfe anschwellen würden, hatte ich nicht vermutet. Das geschah jedoch direkt hier. "2 Motorräder", sagte Axel. Die Antwort: "Eighthundred Crowns". Hä? "In Euro, please". Dann rechnete das Mädel am Schalter um und sagte "108 Euro". Hossa, da ging Axel aber ab wie ein Zäpfchen. "Sie müssen sich verrechnet haben." "No, it´s correct. 108 Euro, please".
Scandlines Billet 1 Motorrad mit Fahrer
Jetzt weiß ich auch, warum die Angestellten dort hinter Sicherheitsglas sitzen. Die spinnen doch...54 Euro für ein Mopped für 20 Kilometer Überfahrt in 45 Minuten. Noch mal zur Erinnerung: wir haben 34 Euro für die Passage von Grenaa nach Varberg bezahlt, etwa 120 Kilometer und knapp 5 Stunden.
Axel zeigt den Mittelfinger
Um 2:50 erreichten wir dann nach nerviger Überfahrt durch sehr lautstarke fremdsprachige Passagiere und die letzten 40 Kilometer von Puttgarden unser Domizil in der Nähe von Dahme. Wir haben noch einmal in derselben Nacht alles Revue passieren lassen...und möchten auch heute nach mehrmaligem Lesen nicht einen einzigen Kilometer missen.
Fazit: Eine tolle Reise, unvergessliche Bilder, ein Traumziel erreicht. Momentan überlegen wir noch, ob wir nächstes Jahr eine Pause einlegen oder unser nächstes Traumziel in Angriff nehmen: Portugal und der westlichste Punkt Europas....oder doch Sizilien? Schaun mer mal- :-)))
Gesehene Rentiere: 0
Gesehene Elche: 1
Gesehenes sonstiges Spring-Gedöns: 3
Gefahrene Kilometer Sundsvall - Rosenfelder Strand:
1.210,6
Gesamt gefahrene Kilometer: 5.526,1
Statistik unserer Reise pro Person:
Übernachtungskosten:
Tag 1 - Plastiksitzbank auf dem Schiff (0,00 EUR)
Tag 2 - Jugendherberge Orsa (34,50 EUR)
Tag 3 - Jugendherberge Vilhelmina (22,50 EUR)
Tag 4 - Hütte in Nedre Soppero (19,00 EUR)
Tag 5 - Jugendherberge Nordkapp (32,00 EUR)
Tag 6 - Hütte am Inari-See (20,00 EUR)
Tag 7 - Hütte in Töre (22,50 EUR)
Tag 8 - Jugendherberge Sundsvall (29,00 EUR)
Tag 9 - die Nacht durchgefahren (0,00EUR)
GESAMT: 179,50 EUR
Fährkosten: 88,00 EUR
Spritkosten: 390,85 EUR (Benzin: 276,3 Liter)
Verpflegung: ca. 200,00 EUR
Sonstiges (Aufkleber, Eintritt, Souvenirs, etc.): 50,00 EUR
Gesamtkosten: 908,35 EUR
Das Video zur Tour:
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