Dolomiten und Marmolada

 

 

Es wird wärmer, auch nachts. Wir benutzen das erste Mal unsere dünnen Baumwollschlafsäcke und frieren in der Nacht nicht. Dadurch geht auch das Einpacken am nächsten Tag wesentlich schneller.

Camping am Löwenhof
Um 9:00 Uhr ist alles gepackt

Es ist schwer sich an jeden einzelnen Tag ohne Fotos zu erinnern, da sich der Ablauf tagtäglich wiederholt. Dennoch weiß ich, dass wir hinter Brixen in die wunderbare Welt der Dolomiten eingetaucht sind. Das fängt mit der kleinen, sehr schmalen und kaum befahrenen Anfahrt über die Strada Provinziale 30 an, setzt sich über das Würzjoch fort und endet irgendwann in der Marmolada-Berggruppe. Doch der Reihe nach...

Anfahrt zum Würzjoch
Anfahrt zum Würzjoch

Wir schlängeln uns die schmale Straße hoch und hinter jeder Kurve erwartet uns ein anderer fantastischer Ausblick. Diese Strecke ist bei Radfahrern äußerst beliebt, bei Motorradfahrern ist sie scheinbar nicht so bekannt, jedenfalls treffen wir nur sehr wenige. Hinter Lüsen werden die Sträßchen zusehends schmaler, viele ähneln eher Forstwegen, aber alle sind befestigt. Spannend sind die Überfahrten über die kleinen Gebirgsbäche. Alle Brücken bestehen aus Holz, die zum jetzigen Zeitpunkt zum Glück trocken und nicht rutschig sind.

Lüsen

Das eigentliche Würzjoch wird dann schnell zur Touristenattraktion. Die Straße wird breiter, so dass hier auch jede Menge Wohnmobile zu finden sind. Ausflugslokale und Hotels reihen sich aneinander und die Zahl der Fahrzeuge/100m Straßenlänge steigt merklich an. Axel kommentiert die Situation mit "Da, wo wir hin wollen, wollen auch 1 Million andere hin". Ein Satz, den ich ab jetzt täglich in unsere Reiseberichte einfügen könnte.

An Kurvenspaß ist nicht mehr zu denken, also genießen wir die tolle Landschaft. Hinter dem Würzjoch geht es weiter durchs Gebirge. Wir befinden uns oberhalb der Baumgrenze und nun auf dem Valparolapass. Am Pass liegt das alte österreichische Sperrfort Tra i Sassi, in dem heute ein Museum untergebracht ist.

Museum
Museum des alten Sperrfort Tra I Sassi

Es geht kurvig weiter und wir fahren nahtlos von einer Passstraße auf die nächste. Ich weiß noch, dass hier unsagbar schöne Ausblicke vor uns lagen, die ich auch alle fotografiert hatte. Wie gesagt....hatte!!!

Wir erreichen den Stausee Lago di Fedaia. Auffällig ist der sehr niedrige Stand des Wassers, das Becken scheint wenig gefüllt zu sein. Der Grund des Sees zeigt sich an einigen Stellen und die Ränder der Ufer liegen kahl in der Sonne. Wahrscheinlich zieht sich der zurzeit herrschende Wassermangel im Norden Italiens auch täglich weiter in den Süden.

Lago di Fedaia
Wenig Wasser im Lago di Fedeia

Ab hier ist es ohne Fotos mit der Erinnerung vorbei. Wir fahren noch eine schöne S-förmige Strecke auf der Landkarte, die unter anderem auch auf der SS50 (Strada Statale 50) über den Passo Rollo führt. Am Ende des Passes in San Martino versorgen wir uns mit den notwendigsten Lebensmittel und suchen nach einer geeigneten Unterkunft. San Martino entpuppt sich als Schicki-Micki-Ort und so führt uns die Route weiter zum nächsten Campingplatz "Camping Calavise" nahe des Torenti Canale bei Imer.

Es ist bereits fast 19:00 Uhr, der Hunger meldet sich und wir freuen uns auf eine echte italienische handgemachte Pizza und ein kühles Blondes. Beides bekommen wir in der zum Platz gehörenden Pizzeria.


Ziemlich harter Boden, dafür dicht an der Toilette


hausgemachte Pizza und regionales Bier


Garmin Tag 4

Nachts wurde es dann noch einmal spannend als ein ziemlich fettes Gewitter mit Blitz und Donner über uns hinweg zog. Zum Glück regnete es nur mäßig, aber das Grollen des Donners hier im Tal ließ schon so manches Mal die Erde und uns auf den Matratzen erzittern.

Statistik pro Person:
gefahren: 207 KM
Kosten für Benzin: 18,63 € (Liter Ø 1,80 €)
Übernachtung Camping Calavise: 12,50 €

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