Mautfrei an den Atlantik

 

 

Die Matratzen sind der Hammer. Ich habe lange nicht mehr so erholsam in einem Zelt geschlafen.

Nach unserem BimiGuKa-Frühstück (Bifi mit Gurke und Kaese) sitzen wir bereits um 8:20 Uhr mit aufgerödeltem Gepäck auf den Maschinen und fahren pötternd vom Platz. Der Blick zum Himmel ist nicht viel versprechend. In der Ferne droht eine dunkle Gewitterfront.

Start von La petite valette
Start um 8:20 Uhr

Wir verlassen den Platz auf einem anderen Weg als auf dem wir hergekommen sind und sind relativ schnell auf einer breiten Schnellstraße. Für Axels Navi scheinbar zu breit, denn es lotst uns bei der nächsten Ausfahrt raus. Und wieder befinden wir uns auf kleinsten Straßen, die teilweise ins Nichts führen oder einfach gesperrt sind.

Nach einer halben Stunde haben wir etwa 5 KM geschafft und die Gewitterfront mal auf der linken und mal auf der rechten Seite. Ein Blitz mit gleichzeitigem Donner lässt uns die Köpfe einziehen und wir suchen nach einem Unterstand.

Blitz und Donner
Sieht zwar so aus, schlägt aber nicht in Axels Kopf ein

Wir finden aber nichts. Keine Bushaltestelle, keine Scheune, selbst die Häuser im Dorf, durch welches wir gerade fahren, haben keine Dachüberstände. Mit dem nächsten Knall setzt nun der Platzregen ein. Es dauert nur etwa 1 Minute, dann sind wir in unserer Sommer-Kombi komplett durchnässt. Wir halten vor einer großen Kirche und zwängen uns an die Mauer. Axel drückt instinktiv die Türklinke herunter und siehe da, die Tür öffnet sich. Gott muss ein Herz für nasse Biker haben...

Wesentlich entspannter lassen wir hier die Gewitterfront vorbeiziehen und bestaunen die wenigen, aber kunstvoll gestalteten Bleiglasfenster in dieser sehr dunklen Kirche.

Um 9:20 Uhr wagen wir in Regenklamotten die Weiterfahrt.

Regenpause
Weiterfahrt trotz Regens

Zwei Stunden später ist von schlechtem Wetter nichts mehr in Sicht, wir schwitzen bei mittlerweile Temperaturen um die 30 °C. Leider ist es schwierig, auf den Straßen geeignete Parkbuchten zu finden, da diese zu 99% von LKWs belegt sind. Irgendwann finden wir 5 Meter zwischen zwei LKWs und verbannen erst einmal wieder die Regenklamotten unter die Gepäckspinne.

Alles belegt
Alles belegt...

Ziemlich langweilig und eintönig trödeln wir die Straßen entlang. Lange Schlagen von LKWs begleiten uns oder kommen uns entgegen. Gäääähn....ich möchte jetzt gerne auf die Couch...

Gegen 12:00 Uhr haben wir bewusst einen ersten Kontakt mit einem "weißen Riesen", wie die neuste Generation von Blitzern in Frankreich bei uns auch genannt wird. Die Dinger stecken voll mit Technik und können sowohl entgegen kommenden als auch abgehenden Verkehr messen.

Wir fahren zwar vorschriftsmäßig, trotzdem fällt der Blick noch einmal vorsorglich auf den Tacho, denn auf ein völlig überteuertes Knöllchen aus Frankreich können wir gut verzichten.

Blitzer weißer Riese in Frankreich
Beidseitige Überwachung "weißer Riese"

Wir fahren überwiegend Schnellstraße und manchmal auch mautfreie Autobahnetappen. Gäääähn, ich möchte immer noch auf die Couch...

Vor Bordeaux stehen wir dann auch noch überflüssigerweise im Stau, können hier aber zügig passieren, da die französischen Autofahrer ein tolles Verständnis für in der Hitze stehende Motorradfahrer haben und uns meisten freundlich winkend vorbeilassen.

Stau bei Bordeaux
Stau bei Bordeaux

Die Jugendherberge in Biarritz erreichen wir um 19:00 Uhr. Grölende Jugendliche umzingeln den Counter, wir mittendrin. Leider gibt es kein Familien-Zimmer mehr für uns, die Dame am Empfang bietet uns 2 Betten im 10-Bett-Dorm an. Angesichts der Zeit, unserer Tages-Restenergie und dem unschlagbaren Preis/Person in Höhe von etwa 14,- EUR für Übernachtung mit Frühstück schlagen wir ein, da wir das Zimmer bis jetzt für uns alleine haben. Einzige Einschränkung: sollten noch Reisende eintreffen, werden sie ebenfalls im Dorm untergebracht. Uns egal und um 19:15 Uhr stehen wir bereits unter der Dusche.

Um 20:30 Uhr sitzen wir auf der Terrasse und futtern genüsslich unsere selbst zubereiteten Nudeln. Dazu noch ein Bierchen, so lässt sich auch die um uns stattfindende Unruhe und der Tumult der Kinder aushalten.

Sternekoch AxelSternekoch Axel

Gegen 22:30 Uhr verabschieden wir uns ins Bett. Wir haben Glück, das 10-Bett-Dorm gehört immer noch uns allein.

Statistik pro Person:
gefahren: 612 KM
Kosten für Benzin: 48,35 € (1,58 € / L)
Übernachtung im 10-Bett-Dorm: 14,- €

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