Downpatrick Head
Und wieder begrüßt uns die Sonne, als wir um 7:00 Uhr die Zelte öffnen. Hier gibt es nirgends Schatten, also beeilen wir uns erst einmal, das Equipment auf den Moppeds zu verstauen, bevor es durch die Temperaturen wieder schweißtreibend wird.
erst einmal einpacken
Aus Spaß nehmen wir hier einmal die Zeit vom Zeltzusammenbau. Wir sind mittlerweile geübt und schaffen es unter 5 Minuten, das Zelt samt Bodenplane sorgsam in der Tasche zu verstauen. Nicht schlecht...
Heute befinden wir uns auf "Wildcamper-Spuren". Im Zuge der Vorbereitungen dieser Reise hatte Axel von einigen anderen Motorradreisenden gelesen, wo man in Irland u.a. auch wildcampen kann. Diese Plätze hatte sich Axel notiert und bei der Routenplanung berücksichtigt. Zwischen Garryduff und Carrowcaslan erreichen wir den ersten Gehimtipp. Eine alte Ruine...aha...hier soll man geschützt hinter Mauern sein Zelt aufschlagen können.
Wildcamper-Ruine
Aus meiner Sicht ist das aber nur etwas für Mutige. Ich sehe nichts, was einem ein bisschen Komfort bieten könnte außer Sichtschutz. Eine nähere Untersuchung ersparen wir uns.
Bei Easky erwartet uns dann auch schon die nächste Möglichkeit auf dem Parkplatz des O'Dowd (Roslee) Castle. Ein schöner Parkplatz, direkt am Wasser gelegen, mit fest gebauter Toilette und Waschmöglichkeiten. Als wir ankommen, räumen gerade 3 Harley-Fahrer ihre Campingsachen zusammen.
Parkplatz am Roslee Castle
Zudem gibt es hier schöne Rasenflächen und eine Sitzbank. Ob das Wildcampen allerdings erlaubt ist, bleibt offen. Aber wenn man abends hier aufschlägt und früh morgens vor den ersten Touristen wieder verschwindet, bekommt sicherlich keiner etwas mit. Die Infrastruktur wäre hierfür auf jeden Fall mehr als ausreichend, ja fast schon Luxus
Toller Rastplatz mit Bank und Blick aufs Meer
Weiter geht es entlang des Atlantiks und später des Flusses Moy, den wir wieder nur über eine Brücke im Städtchen Ballina überqueren können. Immer wieder kommen wir an WAW-Viewpoints vorbei. Die meisten fotografieren wir nur im Vorbeifahren. Was wir uns aber nicht entgehen lassen wollen, ist der Besuch des Downpatrick Head.
Axel am Downpatrick Head
Nach einem etwa 20-minütigem Fußmarsch vom Parkplatz aus erreichen wir die Sehenswürdigkeit. Downpatrick Head ist eine Landzunge, nördlich der Stadt Ballycastle gelegen, auf der vor Hunderten von Jahren der heilige St. Patrick eine Kirche gründete. Die Ruinen dieser Kirche befinden sich immer noch dort.
Statue des St. Patrick und Ruinen der Kirche
Jahrhunderte später diente Downpatrick Head dann als Beobachtungsposten im 2. Weltkrieg. Das Steingebäude ist heute noch zu sehen, ebenso wie die Luftmarkierung ÉIRE 64 aus Steinen, die den Piloten anzeigte, dass sie Irland überflogen.
Hinweisschilder
Ich will unbedingt ein Foto von "EIRE 64" machen und halte mich rechts, während Axel das "Downpatrick Head Blowhole" bewundert und fotografiert. Das Blasloch ist ein vertikaler Schacht und bekannt als Poll na Scantoine. Eine erhöhte Aussichtsplattform ermöglicht Besuchern, einen sicheren Blick ins Naturwunder werfen zu können.
Poll na Scantoine
Ich befinde mich nun rechts der Klippen und suche...finde aber nichts. Ich irre umher, irgendwo muss doch dieses EIRE 64 zu finden sein. Ich wage mich bis an den Rand der Klippen, aber ich sehe nur Hunderte von Vögeln, die in den Felsen nisten.
Vögel in den Felsen
Nach über einer Stunde Suchen und 4 Kilometern mehr auf dem Schrittzähler kehre ich erschöpft zum Parkplatz zurück. Das Gehen in den Motorradklamotten und -stiefeln bei diesen Temperaturen und dem unebenen Gelände ist anstrengend, ich brauche erst einmal etwas zum Trinken. Später stellt sich heraus, dass ich das EIRE 64 sehr wohl gefunden habe...ich habe quasi draufgestanden und es dadurch nicht gesehen. Schade, hätte ich die Drohne steigen lassen, wie Axel es angeregt hatte, hätte ich bestimmt schöne Fotos davon bekommen.
Es folgt eine Sehenswürdigkeit nach der anderen und wir fahren auf kleinsten Wegen durch eine wunderschöne Landschaft. Einige Sehenswürdigkeiten erkennen wir erst später beim Schreiben des Berichtes, wie z.B. die Céide Fields. Klar ist aber, dass wir nie und nimmer alles in 3 Wochen geschafft hätten.
Céide Fields
Wir durchqueren den Wild Nephin Nationalpark, einer der größen Torfflächen Europas, und fahren kurz vor Achill Island am Start- und Zielpunkt des Claggan Mountain Coastal Trail vorbei.
Claggan Mountain Coastal Trail
Über die Michael Davitt Bridge erreichen wir Achill Island. Diese Brücke ist übrigens die einzige, die auf diese Insel führt. Gegen 18:00 Uhr bauen wir die Zelte auf dem Achill Seal Caves Campingplatz auf. Ein schöner Platz, der durch seine ebenen betonierten Stellflächen überwiegend für Wohnmobile geeignet ist. Aber auch wir finden einen weichen Rasenplatz und können die Mopped direkt neben den Zelten auf einem Schotterareal abstellen.
Achill Seal Caves Camping
Im platzeigenen Shop lacht uns ein Einweg-Grill an, jedoch gibt es hier leider keine Würstchen oder Fleisch zu kaufen, so muss der Grill wieder ins Regal wandern. Nach ein paar Diskussionen wegen des Essens entscheiden wir uns für eine Tüten-Nudelmahlzeit mit Brot, die mir zu allem Überfluss beim Zubereiten umkippt und die ich dadurch gleichmäßig über den Rasen verteile. Wir sammeln das auf, was noch zu retten ist und die Grashalme aus der Pampe heraus. Zum Glück sind wir alle hart im Nehmen und mir ist nichts von der kochenden Brühe über die Füße gelaufen.
gequältes Essen der Nudelpampe mit frischem Rasengrün ;-)
Noch ein Bierchen, dann der Abwasch und dann geht es auch schon in die Falle. Für morgen ist etwas Regen angesagt. Schauen wir mal, ob wenigstens noch die Nacht trocken bleibt.
Statistik pro Person:
gefahren: 253 KM
Kosten für Benzin: 25,05 € (Liter Ø 1,65 €)
Übernachtung Achill Seal Caves Camping: 15,00 €
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