Dublin macht Lust auf mehr

 

 

Um 5 Uhr Ortszeit ist bereits der Hafen von Rosslare in Sicht und wir sind startklar. Uns begleitet ein herrlicher Sonnenaufgang in den Tag, während wir, wie alle anderen Passagiere auch, zum Fahrzeugdeck drängeln.

Auf dem Fahrzeugdeck
Jetzt müssen wir die Rampe wieder runter

Die Ausfahrt aus der Fähre verläuft in gleicher Reihenfolge. First in, first out. Wir warten darauf, dass sich die Rampe senkt und wir dann wieder mit einer 180 ° Kehre die Rampe hinunterfahren können. Alles verläuft prima und die Fähre spuckt uns im Hafen von Rosslare in die Morgensonne aus. Die Grenzkontrolle verläuft ebenfalls ohne Probleme, wir müssen nicht einmal unsere Papiere vorzeigen als uns der Officer fragt, woher wir denn kommen.

Grenzkontrolle in Irland
Ohne Probleme durch die Kontrolle

Wir haben Irland erreicht und freuen uns nun auf die vor uns liegenden Touren, besonders aber auf den Wild Atlantic Way. Relativ schnell gewöhnen wir uns an den Linksverkehr und unseren ersten Stopp legen wir bereits nach 30 Minuten auf einer Tanke ein. Hier wollen wir jetzt erst einmal frühstücken. Der Vorteil bei den hiesigen Tankstellen ist, dass diese meisten an einen Gemischtwarenladen angeschlossen sind. Dadurch können wir eigentlich immer das Tanken mit den täglichen Einkauf verbinden

erste Pause in Killinick
erste Pause in Killinick beim Centra-Laden mit top-Tanke (die heißt wirklich so)

Übrigens ist der Sprit hier mit 1,599 deutlich günstiger als in den vergangenen Tag in Deutschland und Frankreich. Uns freut´s.

Nun geht es weiter mit dem Strom der anderen Touris in Richtung Norden. Mittlerweile haben die Temperaturen stattliche 24 °C erreicht. Der blaue Himmel und das satte Grün wirken malerisch. Irgendwie leuchten die Farben hier kräftiger als bei uns.

Bei Wexford verlassen wir die Hauptstraße und sind nun mehr oder weniger parallel zur vielbefahrenen M11 unterwegs. Die Straßen sind schmal und in Linkskurven durch den dichten und hohen Bewuchs schlecht einsehbar, aber trotzdem sind wir relativ flott auf den wenig befahrenen Straßen unterwegs.

Schmale Straßen
schmale Straßen und hohe Hecken

Wir erreichen den Glendalough See. Es ist 11:00 Uhr und die umstehenden Imbisswagen fahren gerade ihre Gerätschaften hoch. Langsam füllt sich der Parkplatz mit Bussen und Autos und wir verdrücken erst einmal ein Eis und einen Kaffee.

Glendalough See
Pause am Glendalough See

Die weitere Route führt uns dann durch den Wicklow-Mountains-Nationalpark. Der Wicklow-Mountains-Nationalpark ist einer von sechs Nationalparks in der Republik Irland. Unter anderen sehen wir auch den Glenmacnass Wasserfall. Der Glenmacnass ist ein 80 Meter hoher Wasserfall. Und wenn man ihn sieht, ist man auch schon fast vorbei. Es gibt leider keine Parkmöglichkeiten und so bleiben nur Fotos während der Fahrt.

Glenmacnass Wasserfal
Glenmacnass Wasserfal

Über die Old Military Road geht es weiter. Von einem Moment zum anderen ändert sich die Landschaft vom saftigen und dicht bewaldeten Grün zur kargen und schroffen Hochebene. Was für eine Aussicht...

Wir halten noch einmal an einem ausgewiesen "Schöne-Aussicht-Punkt". Von hier aus soll man eigentlich den auf dem Gipfel des 757m hohen Berges Kippure stehenden 127m hohen Fernseh- und Radiosendermast sehen, der älteste Fernsehsenderstandort in der Republik Irland, können ihn aber leider nicht entdecken und fahren weiter.

Auf der Old Military Road
Auf der Old Military Road

Den Nationalpark verlassen wir gegen 12:00 Uhr und haben am Killikee Viewpoint einen fantastischen Blick auf das vor uns liegende Dublin.

Wir erreichen Dublin. Und dann wird es spannend. Auf der Suche nach einem Shop für GoPro-Zubehör haben wir einen Händler in Dublin gefunden. Natürlich inmitten einer für Fahrzeuge absolut unzugänglichen Fußgängerzone. Axel Nerven möchte ich haben...Zahlreiche Kreisel, dichtester Verkehr in der Innenstadt und z.B. beim Abbiegen dann auch immer für 3 Maschinen mitdenken, ich wäre schon lange "raus". Doch nach einigen Anläufen finden wir tatsächlich den Shop. Ich beeile mich mit dem Einkauf und kehre glücklich mit 30 EUR weniger in der Tasche zur Gruppe zurück. Schon ärgerlich, wenn man eigentlich nur eine einzelne Halterung braucht und dann das ganze Set kaufen muss, welches nun in doppelter Ausführung quasi vorhanden ist. Aber egal, ich bin glücklich, denn nun kann ich endlich meine neue GoPro ausprobieren.

GoPro Halterung gekauft
GoPro Helm-Halterung ist montiert

Unsere Unterkunft, das Gardiner House Hostel, erreichen wir ohne Umwege, aber aufgrund des dichten Verkehrs dauern 10 Kilometer über eine Stunde. Wir checken ein, dürfen aber erst unser Zimmer um 14:00 Uhr betreten. Puh, noch eine Stunde warten. Zum Glück können wir die Moppeds auf dem gesicherten Innenhof gegen zusätzliche Gebühr parken. Und es gibt hier zahlreiche Sitzgelegenheiten. Ein österreichischer Biker, der hier ebenfalls Quartier bezogen hat, kommt aus dem Gebäude und verwickelt Micha in Gespräche. Axel besorgt uns Kaffee aus der Küche und wir warten, dass wir endlich unser Zimmer beziehen können.

Gardiner House Hostel
Gardiner House Hostel

Es ist 14:00 Uhr. Wir öffnen die Tür zum Zimmer und....Schock!!! 2x 2-Etagenbetten und eines davon bereits belegt. Es ist eng, zu eng für 3 Motorradfahrer mit Gepäck. Da habe ich mich bei der Buchung wohl in die Irre führen lassen. Ich bin davon ausgegangen, dass wir das 4-bed-mixed-dorm für uns alleine gebucht haben. Dass wir das 4. Bett noch mit einem weiteren Gast teilen müssen, war mir nicht bewusst.

Hostelzimmer
Hostelzimmer (© booking.com)

Axel ist stinkig und fragt an der Rezeption, ob noch andere Zimmer frei sind. Doch das Hostel ist komplett ausgebucht und wir müssen hier irgendwie die Nacht überstehen. Es dauert nur wenige Minuten, da gibt es keinen freien Platz mehr auf dem Boden. Überall stehen Taschen und Stiefel und es liegen Klamotten auf dem Boden. Es gibt keinen Stuhl, keinen Tisch, lediglich 4 mickrige Türhaken und pro Bett einen abschließbaren Safe. Der nützt aber nur etwas, wenn man ein passenden Schloss dabei hat. In unserem Falle lösen wir das Problem mit dem Zahlenschloss des Tankrucksacks, denn für unser immer mitgeführtes Spiralschloss ist die Öffnung zu klein.

Mittlerweile macht sich "Motorradfahrer-Geruch" in dem kleinen Zimmer breit. Mir tut der 4. Gast jetzt schon leid.

Um 16:00 Uhr verlassen wir das Hostel frischgeduscht zu einer Sightseeing-Tour. Laut Ösi-Biker ist die Innenstadt mit dem "Bus sowieso" oder dem "Bus soundso" zu erreichen. Wir gehen aber erst einmal los und schauen, wie weit wir kommen. Die Innenstadt ist mitten in der Woche knallevoll mit Fußgängern und Touristen. Wir kommen an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbei, wie den "Garden of Remembrance" (eine Gartenanlage zum Gedenken an all jene, die ihr Leben im Kampf für die Freiheit Irlands gaben), dem Parnell Monument, dem bronzenen O'Connell Monument. oder auch dem Spire, ein 120m hohes und an der Basis nur 3m dickes Denkmal.

Parnell Monument
Parnell Monument

Im Restaurant Woollen Mill verzehren wir auf wiederholtem Tipp des Ösi-Bikers eine Pizza, die zwar ok ist, aber jetzt auch nichts toppt, was wir bisher an Pizzen gegessen haben. Sie ist einfach ok, nicht mehr und nicht weniger.

Über die Ha'penny Bridge, einer gusseiserne Brücke aus dem 19. Jh. und einem Wahrzeichen Dublins, geht es in den Temple Bar-Bezirk, nicht zuletzt bekannt durch die gleichnamige Kultkneipe.

Ha penny bridge
ha'penny bridge

Temple Bar
Axel vor der Temple Bar

Ab jetzt geht es mit einem kleinen Schlenker vorbei am Dublin Castle, welches allerdings leider schon geschlossen hat, wieder zurück zum Hostel.

Dublin Castle
Dublin Castle

Auf dem Rückweg durch diese kulturell bunte und lebendige Stadt kehren wir noch in einem Pub ein, verköstigen ein regionales Pint und kommen nach fast 8 Kilometern mit ziemlich runden Füßen wieder im Hostel an. Vielleicht hätten wir doch einen Bus nehmen sollen...

Wir genießen ein letztes Bierchen im Innenhof beim Sonnenuntergang und lassen unseren ersten Tag in Irland Revue passieren. Bereits gegen 21:30 Uhr verziehen Axel und ich uns ins Bett, als uns der Ösi-Biker erneut entdeckt und nun Micha noch ein Ohr abkaut.

Irish Pub
Irish Pub in Dublin

Statistik pro Person:
gefahren: 178 KM
Kosten für Benzin: 17,09 € (Liter  Ø 1,60 €)
Übernachtung Gardiner Hostel: 44,00 €

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