Im Tiefflug nach Deutschland
Der Morgen begrüßte uns mit einem herrlichen Blick auf die vor uns liegende Insel Krk. Um kurz nach 8.00 Uhr starteten wir, denn heute lagen ein paar Hundert Kilometer anspruchsvollste Strecken vor uns. Wir wollten es bis Zell am See schaffen, etwa 30 Kilometer von der deutsch-österreichischen Grenze entfernt.Zunächst ging es erst einmal weiter entlang der Küstenstraße bis Rijeka. Hier haben wir uns natürlich verfahren und ein bisschen Zeit verloren. Gegen 11.00 Uhr erreichten wir dann die Slovenische Grenze bei Rupa. Ab hier lagen nun die schönsten Strecken Sloveniens vor uns. Das waren alles Kurven, wo man die Moppeds einfach laufen lassen konnte. Dazu malerische Gegend, einfach nur schön. Unser Ziel war der Nationalpark Triglav, der einzige in Slovenien. Auch hier war alles perfekt. Bestes Wetter, hervorragende Straßen, also immer das Gleiche, was ein Bikerherz höher schlagen lässt.
Grenze zu Italien
Wir überquerten die Grenzen zu Italien um 15.20 Uhr und zu Österreich um 15.50 Uhr. Jetzt hatten wir irgendwie schon Stallgeruch in der Nase, aber auch richtig Hunger. Auf der Windischen Höhe kehrten wir ein und zogen uns erst einmal eine üppige Brettljauße mit Buttermilch und jeweils einem Kurzen rein (meiner schmeckte nach Haselnuss, Axels nach Saunaaufguss). Die Brettljauße war perfekt und so reichlich, dass wir nicht einmal alles schafften. Der Wirt kannte das wohl schon von anderen Gästen, als wir fragten, ob wir die Reste mitnehmen können. Er grinste nur und packte uns freundlich und mit einem österreichischen Gruß alles ein. Mittlerweile war es 17.30 Uhr und Zell am See lag noch gut 80 KM entfernt.
Pause bei Windisch Höhe mit Brettljauße und Buttermilch
Erfreulicherweise war ab Österreich nun auch wieder Axels Navi funktionsfähig, welches ich ja in meiner Halterung hatte. So konnte ich die weitere Route verfolgen. Sehr merkwürdig fand ich dann die Ansage "...in 5 KM Fährefahren". Hier? In den Alpen? Welcher Fluss sollte das denn sein? Ich war mir sicher, dass es sich um einen Bug handeln musste. Doch dann standen wir vor einer Bahnstation, und die weitere Fahrt war nur noch durch die so genannte "Tauernschleuse" mit der Bahn möglich. Ich hatte das Wort schon vorher gelesen, konnte aber nichts damit anfangen. Das bedeutete also "Fährefahren..."
Das ganze Drumherum ließ erahnen, dass der Zug gleich abfahren würde. Also schnell zum Kassenhäuschen und nachgefragt. Ich konnte schon an Axels ablehnenden Gesten erkennen, dass es nicht zu seiner Zufriedenheit lief. Die wollten doch tatsächlich für 11 Minuten Fahrt oder 10 zurückgelegte Kilometer 17,- € pro Mopped haben. Ist übrigens der gleiche Preis auch für Pkws gewesen. Lange überlegen konnten wir nicht. Das Personal fing bereits an, die Auffahrrampen zu schließen. Uns blieb entweder den schweren Brocken zu schlucken oder wieder zurück und über den Großglockner oder über die Tauernautobahn. Alles kostete Zeit und natürlich wurde für alles auch Kohle verlangt. Abzocke...würde ich sagen.
Fahrt mit der fast leeren Tauernschleuse
Während Axel also bezahlte, fuhr ich schon nach vorne, um dem Personal zu signalisieren, dass da noch 2 Moppeds kommen. Gerade noch rechtzeitig gelang es uns, die Moppeds abzustellen (die dann vom Personal gesichert wurden) und in die Fahrgastkabine zu steigen. Da fuhr der Zug auch schon los. 17,- €.... die ticken doch nicht mehr richtig...und dann sieht man noch nicht mal etwas, weil die Fahrt durch einen Tunnel geht. Axel motzte und greinte vor sich hin und man sah ihm an, dass er sich voll über den Tisch gezogen gefühlt hatte.
Irgendwie hatten wir jetzt überhaupt keinen Bock mehr auf Österreich, cancelten kurzerhand die Übernachtung in Zell am See und gaben "schnellste Strecke nach Hause ohne Maut" ein. Und dann wurde es richtig lustig. Die Navitante führte uns über die schönsten Pässe, hoch und wieder runter und wieder hoch, von links kommend an der nächsten Kreuzung wieder nach links abbiegend....schade nur, dass es langsam dunkel wurde.
Irgendwo auf einer österreichischen Passstraße
Das Benzin wurde auch knapp, nur waren jetzt die wenigen Tanken, die es hier gab, bereits um diese Uhrzeit geschlossen. In einem etwas größeren Dorf fanden wir zum Glück noch eine geöffnete Tankstelle, füllten nach gefahrenen 540 KM (Restweite trotzdem immer noch 80 KM) die Tanks auf und zogen uns warme Hemden unter. Die Temperaturen waren ziemlich abgesackt und wir fröstelten.
Nach weiteren gefühlten 200 KM erreichten wir dann endlich um 21.40 Uhr die Grenze. Gott sei Dank, Deutschland hatte uns wieder.
Deutschland hat uns um 21.40 Uhr wieder
Jetzt auf die Bahn und Stoff. Unser Plan war, das Ibis in Ingolstadt zu erreichen. Taten wir auch, leider waren aber alle Zimmer belegt. Ein paar Telefonanrufe bei umliegenden Pensionen und Hotels ergaben auch nichts. Entweder waren auch die ausgebucht oder es ging keiner mehr ran. Das nächste Ibis auf unserer Route lag bei Nürnberg. Also gut, auf nach Nürnberg. Sollte Nürnberg auch ausgebucht sein, dann hatte ich mir vorgenommen, die Nacht einfach durchzufahren. Ich glaube, dass Axel bereits vorher auch schon solche Gedanken hatte.
Das Ibis lag nicht einfach an der A7, ne...wir mussten noch ein ordentliches Stück abseits unserer Route fahren. Dann erreichten wir das Ibis, kurzer Check, Zimmer war noch frei, am Kartenautomat bezahlt und ab nach oben. Um 1.00 Uhr betraten wir unser Zimmer und machten uns noch über die zuvor eingepackten Brettljausse-Reste her. Dazu ein kaltes Bierchen aus dem Automaten und ab ins Bett um 1.45 Uhr.
Gefahrene Kilometer Sibinj - Nürnberg: 756
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